Mit Application Service Providing (ASP) war in den 1990ern kein Blumentopf zu gewinnen. Jetzt heißt dasselbe Software as a Service (SaaS) und boomt. Es geht sogar noch weiter: Nicht nur Anwendungen, sondern praktisch jede Art von IT, ob Serverleistung oder Datenbanken, gibt es für Unternehmen aus der Cloud. Die Mehrheit der Marktbeobachter sieht Cloud Computing daher als den aktuellen Wachstumstreiber der Branche. Stimmt gar nicht, sagt Dr. Stefan Heng von DB Research: Verfehltes Marketing macht das an sich gute Konzept kaputt.
Zum Teil spricht seine Kritik aus, was jeder feststellt, der sich mit dem Thema befasst: Das Schlagwort Cloud Computing wird „übermäßig wolkig“ verwendet. Im Einzelfall weiß niemand, ob gerade von Speicherplatz oder von Webkonferenzen die Rede ist. Die Folgen lassen sich bereits dingfest machen: Der Markt hängt deutlich den aufgeheizten Erwartungen hinterher – nur jeder zehnte Mittelständler hat Cloud Computing bereits ausprobiert. Der Hauptgrund für die Zurückhaltung sind weiterhin (gefühlte) Sicherheitsbedenken.
Noch schlimmer: Deutlich über die Hälfte gibt an, dass die damit angestrebten Ziele verfehlt worden seien. Vollkommen verheerend sind die Befragungsergebnisse, denen zufolge die Kosteneinsparungen im besten Fall eher läppisch sind. Dabei wäre das Konzept gerade für überschaubare Unternehmen und Start-ups ohne eigene IT-Infrastruktur eine vollkommen praktikable Lösung (für Konzerne rentiert sich eine so genannte Private Cloud, also letztlich ein dienstetaugliches Rechenzentrum).
Am Ende sieht Heng für „Cloud Computing“ keine Zukunft, für Cloud Computing aber wohl: Wahrscheinlich werde „nach dem Hype in wenigen Jahren keiner mehr den Begriff Cloud Computing verwenden“. Die Idee habe dagegen gute Chancen, sich durchzusetzen – sofern das Geschäftsmodell als eine vernünftige Form von Outsourcing verstanden werde, die klare, messbare Ziele habe und sie auch erreiche (Quelle: DB Research/FE).