Eine Atradius-Studie hat ergeben, dass die deutschen Lieferanten in den vergangenen sechs Monaten 3,7 % ihrer ausstehenden Rechnungen im Inland als Totalausfall verbuchen mussten. Das entspreche einer Steigerung von 37 % im Vergleich zum Vorjahr. Bei Forderungen gegenüber ausländischen Firmenkunden waren die Verluste noch höher.
Hier stiegen die abgeschriebenen Forderungen um 71,4 % auf 4,8 % an. Dem Kreditversicherer zufolge gab mehr als jedes zweite deutsche Unternehmen dabei fehlende Liquidität der Geschäftskunden als Hauptgrund an. Wie die Experten hervorheben, hat die andauernde Eurokrise wesentlich zum Liquiditätsengpass beigetragen, insbesondere in den südlichen Ländern Europas.
Ein weiteres Ergebnis war, dass die Bereitschaft deutscher Lieferanten, Geschäftspartnern im Ausland Zahlungen auf Ziel zu gewähren, um 22 % auf 36,4 % zurückgegangen ist. Im europäischen Durchschnitt sind Atradius zufolge für 41,9 % der Forderungen Lieferantenkredite gewährt worden, was einem Rückgang von knapp 9 % entspricht.
Wie der Kreditversicherer erklärt, sind die Aussichten für die kommenden Monate von der Sorge getrübt, dass die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen einen Rückgang verzeichnen könnte. Dies könne wiederum Konsequenzen für die Liquidität und im schlimmsten Fall die eigene Zahlungsunfähigkeit zur Folge haben.
Für das Atradius Zahlungsmoralbarometer wurden branchenweit rund 3000 Unternehmen aus 14 Ländern in Westeuropa befragt. Die Studie vom Frühjahr 2013 gibt es bei Atradius kostenfrei als PDF zum Herunterladen. (Quelle: Atradius/sp)