Die Eurokrise ist noch lange nicht beendet. Jederzeit kann die europäische Gemeinschaftswährung Kapriolen schlagen und die eigenen Ersparnisse bedrohen. Was kann man dagegen unternehmen? Neben dem Kauf von Sachwerten bietet sich die Konvertierung des Euro-Vermögens in Edelmetalle oder Fremdwährungen an. Worauf man dabei achten muss und welche Risiken damit verbunden sind, erläutert Edelmetallhändler und Investmentmanager Ronny Wagner in unserem aktuellen Podcast.
Die Eurokrise beschert den Deutschen jede Menge Unsicherheiten. Dabei ist der Währungs-GAU – das Ende des Euro – für deutsche Barvermögen noch das geringste Risiko, da die nationale Nachfolgewährung einer massiven Aufwertung unterliegen dürfte, was zu einer Wertsteigerung der Barvermögen führen würde. Die Schwäche der Südländer könnte aber auch zu einem Einbruch des Euro-Wechselkurses oder zu einer Abwertung des Euro führen. In diesem Fall würden deutsche Barvermögen erheblich an Wert einbüßen.
Kann man das eigene Vermögen von diesen Szenarien abkoppeln? Ja, indem man z.B. das Euro-Barvermögen in Fremdwährungsbarvermögen konvertiert oder mit dem Geld Edelmetalle kauft. Und die viel gepriesene Flucht in Sachwerte, z.B. in Immobilien und Kunstwerke? Sie verbietet sich immer dann, wenn das Barvermögen als schnell mobilisierbare Rücklage für das eigene Unternehmen herhalten muss, denn Sachwerte lassen sich unter Zeitdruck nur schwer und mit hohen Verlusten in Bargeld zurückverwandeln.
Anders Edelmetalle und Fremdwährungen: Sie können praktisch jederzeit in inländisches Bargeld umgewandelt werden, so dass die Liquidität erhalten bleibt. Abgesehen von dieser Gemeinsamkeit unterscheiden sich Edelmetalle und Fremdwährungen jedoch in vielen Aspekten.
Wer sich für Edelmetalle – in aller Regel Gold, Silber, Platin und Palladium – entscheidet, muss wissen, dass nur der physische Besitz dem Besitz eines Barvermögens ähnelt. Der Besitz von Minenaktien oder Anteilen eines Edelmetallfonds ist damit nicht vergleichbar. Wer allerdings mit der Anlage in Edelmetallen nur die Kursschwankungen des Euro umgehen will, kann durchaus auch auf Fondsanteile setzen. Risikolos sind freilich auch Edelmetalle nicht. Sie sind von Faktoren abhängig, denen Währungen nicht unterliegen, darunter von der aktuellen weltweiten Fördermenge, von geopolitischen Entwicklungen, der industriellen Nachfrage und der Strategie von Notenbanken. Dabei schwankt wiederum die Bedeutung der genannten Faktoren von Edelmetall zu Edelmetall erheblich. So ist Gold extrem abhängig von der Verkaufs- bzw. Ankaufsstrategie der Notenbanken. Silber, Platin und Palladium wiederum hängen stark von der industriellen Nachfrage ab. Allen drei Edelmetallen gemeinsam ist die starke Abhängigkeit von relativ kleinen Märkten mit nur wenigen Akteuren.
Diese Abhängigkeiten lassen sich aber auch positiv interpretieren, wie unser Interviewpartner und Investmentexperte Ronny Wagner von Noble Metal Factory weiß:
„Jedes Edelmetall hat seine eigenen, unverwechselbaren Vorteile. Eines der derzeit wichtigsten Argumente für ein Investment in Gold besteht darin, dass die Notenbanken dieser Welt Gold als Teil ihrer Währungsreserven wieder verstärkt kaufen. Silber, sagt man, ist das bessere Gold. Die Vorkommen sind begrenzt und die industrielle Nachfrage und Investmentnachfrage steigen. Dies trifft auch auf Platin und Palladium zu.“
Wer seine Euros lieber in andere Währungen umtauschen will, sollte sich wiederum über die Stabilität der Fluchtwährung schlaumachen. Interessant sind vor allem Währungen von gering verschuldeten Staaten mit stabilen politischen Verhältnissen, z.B. die norwegische Krone, die schwedische Krone und der australische Dollar.
Ronny Wagner empfiehlt wie alle Anlageprofis einen Anlagenmix, um so die Risiken zu streuen und dennoch die Vorteile aller geeigneten Anlageformen wahrnehmen zu können. Sein Rat: 60 % Euro, 20 % alternative Währungen und 20 % Edelmetalle. (ml)