Fraunhofer-Forscher haben eine Verpackung entwickelt, die mitdenkt. Was zunächst klingt wie eine Idee aus Utopia, hat einen durchaus realen Hintergrund. Zwar sind Produktverpackungen für viele Verbraucher meist nur lästiges Beiwerk – schließlich ist es der Inhalt, der sie interessiert. Doch der umhüllende Karton kann weitaus mehr leisten: Er schützt das Produkt und informiert den Kunden über den Inhalt.
Doch das ist noch längst nicht alles, glaubt man den Forschern des Münchener Instituts. An der Fraunhofer-Einrichtung für Modulare Festkörper-Technologien EMFT arbeiten die Forscher an Verpackungen mit ganz besonderen Eigenschaften. Prof. Christoph Kutter, Leiter des Fraunhofer EMFT, erklärt die Möglichkeiten:
„Der Käufer entscheidet sich im Kaufhaus sehr oft für ein bestimmtes Produkt am PoS und die Verpackung kann dem Verbraucher noch einmal zusätzliche Informationen geben, die der Verbraucher sonst nicht bekommt, die sonst nur irgendwo im Kleingedruckten stehen. Die Verpackung kann leuchten, die Verpackung kann mit dem Verbraucher reden und ihm so noch einmal etwas geben, was er so nicht bekommt.“
Im Labor entwickeln die Forscher Folien, die später in die Produktverpackungen integriert werden sollen. Winzig kleine Sensoren können die Produkte permanent überwachen. Verbraucher erkennen dann direkt beim Kauf, ob etwa der teure Fernseher beim Transport hingefallen oder der abgepackte Fisch bereits abgelaufen ist. Auf kleinen Displays sollen so alle möglichen Informationen dargestellt werden können. Doch damit nicht genug. Prof. Karlheinz Bock vom Fraunhofer EMFT erklärt:
„Wenn wir also solche Labels in die Produkte integrieren, dann können wir sehr viel genauer feststellen, ob ein Produkt in einem guten Zustand ist – unabhängig von einem pauschalen Verbrauchsdatum. Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) könnte durch eine so genaue Sensorelektronik fast ersetzt werden. Nach dem MHD sind die meisten Nahrungsmittel noch voll genießbar und in sehr gutem Zustand. Einfach aus Sicherheitsgründen diese Nahrungsmittel wegzuwerfen, müsste nicht sein, wenn wir genau den Zustand der Nahrungsmittel mit Sensor-Label-Technologie monitoren könnten.“
Solche intelligente Verpackung ist eine Innovation, die auf der Fachmesse Interpack der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Durch die neue Technik würden viel weniger Produkte im Abfall landen. Und Lebensmittelskandale, wie es sie in der Vergangenheit durch falsche Etikettierung häufig gab, wären nahezu unmöglich. (Quelle: m4-tv.com/mtx)