Cloud Computing, Teil 3: Wann sich Cloud-Infrastrukturen auszahlen

Geschlossene SaaS-Anwendungen, Speicherplatz und selbst ganze Plattformen sind meist kein Problem. Geht es um Infrastructure as a Service als Alternative zu eigenen Servern, gilt es, genau abzuwägen. Die Grenze, ab der sich ein eigenes virtualisiertes System lohnt, liegt niedriger als Sie denken.

Erst konsolidieren, dann auswolken

Von Sabine Philipp

Wo bei Cloud Computing die Systeme über Webgrenzen hinweg zusammenspielen sollen, aber vorgefertigte Standardschnittstellen fehlen, muss erst ein Proof of Concept zeigen, ob es läuft – das hat Teil 2 dieser Serie bereits dargelegt. Manchmal ist auch ein Kompromiss nötig. Ein guter Partner kann hier aber oft Alternativen bieten, wie der Arbeitsprozess dennoch laufen könnte.

In anderen Fällen dürfte es jedoch besser sein, sich ganz von bestimmten Programmen zu trennen und das Pferd ganz neu aufzusatteln.

Testen und durchrechnen

Kleinen Unternehmen, die eine Cloud-Computing-Lösung ausprobieren möchten, rät Fachmann Boris Hajek, mit kleinen Anwendungen zu beginnen – am besten mit Standardanwendungen, weil es mit ihnen gewöhnlich die wenigsten Probleme gibt. Dann könne man auch am besten prüfen, wie man mit dem Anbieter und mit Cloud Computing generell klar kommt.

Dass für kleine Unternehmer eine Public Cloud die erste Wahl ist, muss sicher nicht betont werden. Selbst Hajeks eigene losstec GmbH holt sich gerne Dienste aus der externen Wolke – obwohl sie das nötige Fachwissen hätte, um sich eine private Cloud aufzubauen.

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Boris Hajek ist In­haber der loss­tech GmbH, die er 2001 im nord­deutschen Lutz­horn grün­dete. Der Diplom-Wirt­schafts­informa­tiker hat be­sonderes Fach­wissen in Cloud Com­puting und auf den an­grenzen­den Ge­bieten Virtualisierung, Storage und Hoch­ver­füg­bar­keit. Daneben bie­tet er Schulun­gen und Be­ratung zum Thema an und be­gleitet kon­krete Projekte.


losstech GmbH, Hauptstraße 24, 25355 Lutzhorn, Tel.: 040-950656100, kontakt@losstech.de, www.losstech.de

„Wir sind sieben Personen, die deutschlandweit mit dem CRM-System Salesforce arbeiten. Das Programm haben wir aber nicht intern auf einer privaten Cloud installiert, weil wir dafür erst den Serverraum hätten ausbauen müssen. Wir sind zwar Profis, aber das hätte auch uns Arbeitszeit und Geld gekostet.“ Deshalb erkundigte sich Hajek, was er für die Mietlösung ausgeben müsste – und fing an zu rechnen. „Jetzt zahlen wir einen einstelligen Betrag pro Mitarbeiter und Monat und können uns entspannt zurücklehnen, da sich der Anbieter darum kümmern muss, dass es läuft“, freut sich der Geschäftsführer.

Mittleren und großen Unternehmen, die mindestens zehn bis zwölf Server im Hintergrund laufen haben, würde Hajek hingegen tendenziell eher zu einer privaten Cloud raten, die im eigenen Unternehmen betrieben wird – aus finanziellen wie pragmatischen Gesichtspunkten. „Bei einigen Außenstandorten haben Sie ja ganz andere Anforderungen an die Geschwindigkeit“, begründet Hajek seine Meinung. So muss die Internet-Leitung dicker sein, weil mehr Mitarbeiter in der Cloud arbeiten als bei Kleinunternehmen. Außerdem möchten logischerweise auch die Cloud-Anbieter Geld verdienen.

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Schwarz auf Weiß
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Fazit: Konzept mit Praxisvarianten

Gerade bei größeren Kunden könne sich die Kosten-Nutzen-Rechnung daher schnell drehen. Vor allem dann, wenn man bedenkt, dass sich Serverkosten durch Miete bzw. Leasing durchaus in einem überschaubaren Rahmen bewegen können. Die Räumlichkeiten sind bei größeren Unternehmen ohnehin in der Regel vorhanden, das fachkundige Personal auch. Hajek rät solchen Kunden, erst einmal intern auf den Servern aufzuräumen.

Serie: Cloud Computing
Teil 1 erklärt das Prin­zip und sagt, was Sie an Aus­stattung brau­chen, da­mit es klappt. Teil 2 widmet sich dem Kom­pa­ti­bili­täts­problem der Daten­über­gabe vom Firmen­netz in die Wol­ke. Teil 3 gibt zuletzt prakti­sche Tipps, wie Sie für Ihre Be­dürf­nisse die beste Lö­sungs­variante finden.

Unter dem Aspekt, dass die Plattform bereits vorhanden ist, können Anwendungen und ganze Arbeitsplätze (Desktops) auf den Servern virtualisiert werden, d.h. auf die Hardware werden virtuelle Server gespielt, von denen sich die Mitarbeiter ihre Programme und Services holen. Das kostet das Unternehmen erst einmal wenig. „Wenn Sie nach ein paar Monaten gesehen haben, dass es gut läuft, können Sie schrittweise weitermachen und vielleicht einen zusätzlichen Server mieten. Dann haben Sie eine runde Sache, die sich dem Unternehmen anpasst.“

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