Ein häufig assoziiertes Bild für den Inhalt von Basel II ist das Drei-Säulen-Modell . Es beschreibt die Anforderungen von Basel II an die Banken. Die drei Säulen sind die Mindestkapitalanforderungen, die Überprüfungsverfahren und die Plichten zur Offenlegung und Marktdisziplin.
Säule 3 (Offenlegung und Marktdisziplin) ist für die Bankkunden kaum von Interesse. Säule 2 (Überprüfungsverfahren) ist insoweit von Bedeutung, als alle Daten, die die Banken über ihre Kreditnehmer vorweisen müssen, diese natürlich von den Kunden benötigen. Die Vorschriften der zweiten Säule schlagen also unmittelbar auf die Bankkunden durch. Der Mittelstand muss sie deshalb kritisch im Auge behalten.
Säule 1 ist die Interessanteste. Sie besteht aus den Mindestkapitalanforderungen, also Bestimmungen, mit welchen Eigenmitteln die Banken ihre Risiken absichern müssen. Bei der Risikogröße der Banken spielt vor allem das jeweilige Kreditausfallrisiko eine wichtige Rolle. Je risikoreicher eine Bank bei der Kreditvergabe vorgeht, desto teurer werden die Kredite für alle Kunden. Das bedeutet: Potenziell werden sich risikoscheue Institute am Markt durchsetzen, da sie billigere Kredite vergeben können. Das könnte zum Kredithopping herausfordern, bei dem Unternehmen nach der Konsolidierung im Markt und damit verbessertem Rating ganz selbstverständlich zu einer risikoscheuen Bank mit geringeren Kreditzinsen wechseln. Die bisherige Praxis der Mischkalkulation der Banken würde sich schnell überleben und Banken mit Mut zur Förderung junger Unternehmen in neuen Märkten oder mit neuen Geschäftsmodellen könnten aus dem Markt gedrängt werden. Man darf also gespannt sein, wohin die Reise unter Basel II gehen wird. (ml)