Zwischen 200.000 und 500.000 Euro kostete bisher ein Börsengang nach EU-Vorgaben. Plus ähnlich hohe jährliche Kosten, um an der Börse zu bleiben. Kosten, die nur für wenige mittelständische Unternehmen zu stemmen sind.
Mit dem Börsensegment "Entry Standard" bietet die Deutsche Börse in Frankfurt im Rahmen des Freiverkehrs eine günstigere und weniger streng reglementierte Einstiegsvariante für den Mittelstand an. Nach Aussage von Managing Director Rainer Riess zielt dieses Angebot vor allem auf Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens 20 Millionen Euro. Man rechne deshalb langfristig mit rund hundert Börsengängen in diesem Bereich. Ein solcher Börsengang sei vor allem dann sinnvoll, wenn ein entsprechendes Mittelstandsunternehmen Eigenkapital benötigt, um weiter wachsen zu können.
Die Kosten für einen Börsengang im Entry Standard liegen einmalig bei 50.000 bis 100.000 Euro. Die jährliche Zulassungsgebühr beträgt 5000 Euro. Wird eine Privatplatzierung oder Notierungsaufnahme beabsichtigt, reicht ein Exposé anstelle des sonst vorgeschriebenen Prospekts. Bei öffentlichen Angeboten ist zwar ein Prospekt auch im Entry Standard vorgeschrieben, es genügt aber die Unterschrift des Emittenten anstelle jener des Konsortialführers. Den Transparenzanforderungen ist bereits Genüge getan, wenn der Emittent alle unternehmensrelevanten Informationen auf der Firmen-Website veröffentlicht.
Börsenexperten sehen im neuen Angebot der Deutschen Börse eine Reaktion auf die steigende Zahl entsprechender Offerten ausländischer Börsen, wie zum Beispiel dem französischen "Alternext", dem italienischen "Mercato Expandi" und dem britischen "Alternative Investment Market". (ml)