„Haltet den Dieb“ scheint das Rezept Klaus-Peter Müllers zu lauten, seines Zeichens Vorstandssprecher der Commerzbank und Präsident des Bundesverbandes Deutscher Banken. In einem umfangreichen und sehr aufschlussreichen Interview mit dem renommierten Wochenmagazin DIE ZEIT (Ausgabe 4, die morgen am 19. Januar erscheint) warf er dem deutschen Mittelstand vor, dieser habe kein Fremdkapital- sondern ein Eigenkapitalproblem, und fuhr fort: „Statt Eigenkapital zu bilden, haben manche deutsche Mittelständler lieber Mallorca geteert. Dort liegt viel Geld, das besser in die Unternehmen investiert worden wäre.“
Dieser beleidigende Seitenhieb ist die offensichtliche Retourkutsche Müllers auf vielfache Kritik des Mittelstandes, vor allem im Rahmen von Basel II sowie den neuen Bilanzierungsrichtlinien, am Umgang der Banken mit Kreditnehmern. Von den beiden ZEIT-Interviewern Brost und von Heusinger auf den so genannten Fall Dürr angesprochen, reagierte Müller unwirsch und drohte mittelständischen Kreditnehmern, die eine Weiterveräußerung von Krediten an andere Gläubiger durch Banken nicht akzeptieren wollen, unverhohlen mit höheren Kreditzinsen.
MittelstandsBlog meint: Ein deftiges Interview, das man als Unternehmer gelesen und verdaut haben muss. (ml)