Einen handfesten Beitrag zum Thema Firmenübernahmen hat das Unternehmermagazin Markt und Mittelstand (MuM) veröffentlicht. Weil es kein „ehrenhaftes Verhältnis mehr zwischen Unternehmen und Banken“ gäbe, beschreibt MuM in einer ungewöhnlich konkreten Story, wie Banken notleidende oder strategisch unpassende Kredite an ausländische Finanzinvestoren veräußern und Komplikationen verursachen. „Die wollten sich mit Hilfe der Kredite unserer Firma bemächtigen“, wird ein Unternehmer zitiert, dessen Name von der Redaktion geändert wurde. Hintergrund solcher Aktionen seien immer öfter Banken, die ihre Firmenkunden als zu riskant oder unpassend einstufen.
„Vorbei die Zeiten, in denen Hausbank und Mittelständler eine verschworene Einheit bildeten, die auch in Krisenzeiten fest zueinander stand.“ Statt dessen würden gefährdete Kredite heutzutage einfach veräußert. Eine Unmenge regulatorischer Vorschriften wie Basel II und das Risikomanagement würden sie dazu zwingen (siehe auch „Was Unternehmer über Basel II wissen müssen“). „Das Geschäft mit notleidenden Krediten ist salonfähig geworden“, wird ein Kölner Anwalt zitiert.
Die Methoden glichen häufig denen des Inkassos, wenn der Käufer einen Kredit nach Möglichkeit einfordert. Unternehmen würden so in die Insolvenz getrieben und dann die Sicherheiten verwertet. So werde „ausgequetscht, was auszuquetschen ist.“ Doch eine unfreundliche Übernahme sei kein Automatismus. Zwar seien für Finanzinvestoren nicht die Ertrags- sondern die Cash-Perspektive relevant. Schuldenkäufer wollen Unternehmen in der Regel jedoch nicht in die Insolvenz treiben, weil Sicherheitenabschläge meist nicht ausreichen und ihnen durch die Insolvenz ein Verlust entstünde. Ihr Geschäftsmodell sei es vielmehr, eine schlechte Forderung wieder bankfähig zu machen und sie mit hohem Gewinn erneut abzulösen.
Die Lektüre des ausführlichen Beitrags lohnt sich vor allem für Unternehmer lange bevor es kriselt. Wenn der Ernstfall eingetreten ist, sei es für Gegenmaßnahmen meist zu spät, warnt das Magazin.