Nein, wir drehen nicht durch! Das ist die These des Financial-Times-Kolumnisten Wolfgang Münchau in seinem neuen Buch „Das Ende der Sozialen Marktwirtschaft“, dessen zweiteiliger Vorabdruck in der Welt am Sonntag dieser Tage erschienen und online zu bestaunen ist. Teil 1 lautet „Wie die soziale Marktwirtschaft zu Ende geht“ und kritisiert eine Reihe sozialromantischer Vorstellungen, die nicht nur in linken Kreisen über diese spezielle Form der Marktwirtschaft kursieren. Ein nachdenkenswerter Text.
Wild werden allerdings die Thesen Münchaus im zweiten Teil des Vorabdrucks unter dem Titel „Der Mittelstand ist schädlich“. Seine These: Der deutsche Mittelstand ist dort am erfolgreichsten, wo er mit dem Bürgermeister und Sparkassendirektor am intimsten kungelt. Weil der Mittelstand zudem im Besitz von Familien ist und sein Geld nach politischen und nicht ökonomischen Kriterien, d. h. von den Sparkassen statt von der Börse bekommt, ist er auch noch immun gegen Firmenübernahmen. Es gibt niemanden, der diese Firmen kaufen kann. Am Ende überleben deshalb nicht die Besten, sondern die politisch am vernetztesten. Und weil das die Schlechten sind, geht es mit uns bergab.
MittelstandsBlog.de fragt: Herr Münchau, wo leben Sie eigentlich? (ml)