Wie die Stuttgarter Nachrichten berichten, wollen die knapp sechzig Sparkassen des Landes Baden-Württemberg die Übernahme von Familienunternehmen durch Finanzinvestoren verhindern. Die Vorstände der Institute haben beschlossen, an so genannte „Heuschrecken“ (siehe auch „2006 wird das Jahr der …“) keine Kredite ihrer mittelständischen Firmenkunden zu veräußern, wenn diese damit nicht einverstanden sind. Laut Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), lehnen die Sparkassen in Baden-Württemberg den Forderungsverkauf an anonyme internationale Investoren ab, weil ein derartiger Verkauf das Vertrauen der Kunden erschüttere und die langjährig gewachsene Kundenbeziehungen zerstöre.
Verkäufe von Krediten schwächelnder Firmenkunden durch die Hausbanken machten in den letzten Monaten mehrmals Schlagzeilen (siehe auch „Zeitschrift warnt vor Heuschreckentricks“), zuletzt der Fall des Modelleisenbahnherstellers Märklin. In einigen Fällen erfuhren die Familienunternehmen sogar erst nach dem Verkauf, dass sie es in Zukunft mit neuen Kreditgebern zu tun haben würden. Deutsche Familienunternehmen sind für ausländische Investoren vor allem wegen des guten Namens von Interesse. Die Firmen selbst werden in vielen Fällen kurz nach der Übernahme zerschlagen und ausgeschlachtet. (ml)