Unternehmer, die kurzfristig die Fußballweltmeisterschaft, die vom 9. Juni bis 9. Juli in Deutschland stattfindet, zu ihren Gunsten instrumentalisieren wollen, sollten die neueste Ausgabe von Markt und Mittelstand lesen. Sie laufen sonst Gefahr Fehler zu machen, die viel Ärger bringen und Geld kosten können. Neben Gerichts- und Anwaltskosten drohen Schadensersatz-, Auskunfts- und Unterlassungsansprüche. Weil die FIFA „sämtliche im Zuge der Weltmeisterschaft entstehenden Rechte für sich in Anspruch“ nimmt, stelle sich für den Mittelstand die Frage, „wie er die WM 2006™ für werbliche Zwecke nutzen kann“.
So bestehen zum Beispiel für die Übertragung von Fußballspielen auf Großbildleinwänden an öffentlich zugänglichen Orten rechtliche Grenzen. Auf den ersten Blick fallen nur dann Lizenzgebühren an, wenn Eintrittsgelder verlangt werden. Versucht ein Unternehmen aber den freien Eintritt über erhöhte Speisen- und Getränke oder einem Mindestverzehr wieder reinzuholen“, bestehe Lizenzpflicht. Kritisch sei auch die Einbeziehung von Sponsoren.
Besonders haarig ist die Formulierung von Slogans mit geschützten Marken. Sämtliche Begriffe wie zum Beispiel „WM 2006“, „Fußball-WM Deutschland“, „Germany 2006“ oder deren Austragungsorte wie „Hamburg 2006“ oder „Berlin 2006“ seien geschützt. Zwar laufen derzeitig mehrere Prozesse dagegen. Bis zur endgültigen Entscheidung ist das Markenrecht jedoch bindend. Im günstigsten Fall können so genannte Public Viewing-Gebühren zurück verlangt werden, heißt es unabhängig von Markt und Mittelstand auf der Website von Anwalt24.
Das sind jedoch längst nicht alle Risiken. So empfiehlt Markt und Mittelstand, „bei der Gestaltung einer Werbemaßnahme darauf zu achten, die geschützten Marken nicht schlagwortartig herauszustellen und nur beschreibend zu verwenden“. Ein Autohaus dürfe aber eine Rabattaktion durchaus damit bewerben, „dass zur WM 2006 ein Sonderrabatt von zehn Prozent gewährt wird“. Abgeleitete Assoziationen wie sie zum Beispiel die Media Markt Gruppe in ihrer Werbung verwendet, seien völlig ungefährlich.
In einer lesenswerten Titelstory der Ausgabe 4/06 beschäftigt sich das Magazin für Unternehmer auf mehreren Seiten mit der WM-Problematik, die wir kurzentschlossenen Mittelständlern als Crashkurs wärmstens ans Herz legen können.