Die Frühjahrsprognose der EU-Kommission fällt erfreulich aus. Ein kräftiges Wirtschaftswachstum soll in den Jahren 2006 und 2007 in Europa zu 3,6 Millionen neuen Jobs führen. Europäische Unternehmer würden wieder stärker in Fertigungsanlagen investieren und dadurch lukrative Auslandsaufträge bekommen, so die Kommission. Selbst von Deutschland gingen wieder positive Impulse aus.
2006 wird die Wirtschaft in der EU um 2,3 Prozent und im Euro-Gebiet um 2,1 Prozent wachsen. Auch wenn das Bruttoinlandsprodukt (⇒ Wikipedia) 2007 mit 2,2 Prozent in der EU und 1,8 Prozent in der Euro-Zone wieder etwas geringer ausfällt: Es ist ein Rückgang der Arbeitslosigkeit vom Höchstwert 9 Prozent im Jahr 2004 auf 8,2 Prozent im kommenden Jahr zu erwarten. Die Arbeitslosigkeit wird aber nur langsam sinken.
Die Kommission prognostiziert 2006 ein Wachstum der Weltwirtschaft um 4,6 und 2007 um 4,3 Prozent. Europa profitiere von einer steigenden Inlandsnachfrage. Besonders Investitionen in Geräte und Ausrüstungen werden 2006 um rund 5 und 2007 um 4,5 Prozent zunehmen. Die Inflation bleibe dabei mit knapp über 2 Prozent stabil. Am gefährlichsten für die Konjunktur sei die Unberechenbarkeit des Ölpreises.
Die wirtschaftliche Lage Deutschlands soll sich bessern. Ein Wachstum von 1,7 Prozent im laufenden Jahr sei eine gute Leistung. Dann werde Deutschland erstmals seit 2006 wieder aktiv zum Wachstum Europas beitragen. Die Mehrwertsteuererhöhung 2007 wird aber schon kurz darauf eine Konjunkturdelle bringen.
Für die Mehrwertsteuererhöhung habe der deutsche Finanzminister die Rückendeckung der Kommission: Die Wirkung auf das Wachstum soll über die Jahre 2006, 2007, 2008 gerechnet ohne Bedeutung bleiben, behauptet die Kommission. Zu erwarten ist dass die Kommission das Defizitverfahren im Juli aussetzt, wenn die Neuverschuldung 2007 mit 2,5 Prozent deutlich unter 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sinke.
Die vollständige Frühjahrsprognose (PDF-Format, 1,3 MB) steht auf dem Portal der Kommission zur Verfügung. (ml)