Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZdH) forderte in der Neuen Osnabrücker Zeitung die Handwerksbetriebe auf, mehr Auszubildende einzustellen. Angesichts der drohenden Ausbildungslücke mahnte Kentzler, "den Rückenwind der besseren Konjunktur zu nutzen" und mehr Lehrlinge einzustellen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
Kentzler reagierte mit dem Aufruf auf die Missfallensäußerungen von Bundesarbeitsminister Müntefering, der den Unternehmen mit freundlicher Duldung seiner Chefin, Bundeskanzlerin Angela Merkel, bereits mit Maßnahmen gedroht hatte, wenn die Zahl der Ausbildungsstellen im laufenden Jahr weiterhin so niedrig bleibe, wie in den ersten Monaten. Mittlerweile rechnet Angela Merkel mit 50.000 fehlenden Lehrstellen und Franz Müntefering wirft der Wirtschaft vor, jeder zweite Betrieb weigere sich auszubilden. Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat als Reaktion auf die aktuelle Lehrstellensituation Erleichterungen für ausbildungswillige Unternehmen angekündigt.
Ein Grund für die Entwicklung könnten die Ausbildungskosten von rund 18.000 Euro pro Azubi und Jahr sein. Sowohl Heinrich Pierer, Vorsitzender des Rats für Innovation und Wachstum und des Aufsichtsrates der Siemens AG als auch Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), sehen darin einen Hinderungsgrund für mittelständische Betriebe, weitere Lehrstellen zu schaffen. (ml)