Eine pfiffige Lösung für Finanzierungslücken bei Zulieferbetrieben beschreibt die Autorin Marlene Brockmann in der Financial Times Deutschland (FTD). Besonders Zulieferbetriebe schlügen sich immer öfter mit Finanzierungsproblemen herum, beklagt die Autorin. Zwar profitierten diese von der zunehmenden Auslagerung von Entwicklungsleistungen durch die Auftraggeber, allerdings um den Preis, die Risiken und Vorlaufkosten bis zur Lieferung übernehmen zu müssen. Die Entwicklungskosten würden oft erst durch die Bezahlung für gelieferte neue Produkte oder durch Lizenzeinnahmen wieder gedeckt. Bis dahin aber belasteten die Vorlaufkosten die Bilanz und damit das Rating am Kapitalmarkt. Im schlimmsten Fall entstehe sogar eine die Existenz gefährdende Lücke in der Liquidität.
Diese Lücke lasse sich aber durch einen Leasingvertrag schließen, so die Autorin. Der Trick dabei: Vertragsgegenstand sind in diesem Fall keine materiellen, sondern immaterielle Wirtschaftsgüter des mittelständischen Unternehmens wie zum Beispiel Patente, Lizenzen oder Markenrechte. Ein funktionierendes Beispiel praktiziert laut FTD der Baden- Württembergische Autozulieferer Alfmeier zusammen mit der Südleasing GmbH. Eine eigens gegründete Zweckgesellschaft der Südleasing trägt die Vorlaufkosten und erhält im Gegenzug dafür bei Lieferung an den Auftraggeber einen Teil der Bezahlung.
Diese »strukturierte Finanzierung« kommt laut Autorin in letzter Zeit immer häufiger vor. Modelle für die Finanzierung von Entwicklungskosten böten vor allem die Tochterunternehmen von Kreditinstituten an: Neben der Hypovereinsbank-Tochter HVB-Leasing und der LBBW-Tochter Südleasing sind das die von der Sparkassentochter Deutsche Leasing und der HSH-Nordbank getragene AGV, die Industriekreditbanktochter IKB-Leasing sowie die Commerzleasing. (ml)