Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) beklagt in der aktuellen Ausgabe von »Der NRW-Mittelstand«, dass klassische Konjunktur- und Marktprognosen lediglich von den vorhandenen Strukturen ausgehen und strukturelle Veränderungen außer Acht lassen. Eine gegenwärtig stattfindende Strukturveränderung bestehe darin, dass durch osteuropäische Fabriken längst nicht mehr nur arbeitsintensive Produkte erzeugt, sondern auch Engineering, Vertrieb und Marketing angeboten werden.
Um für die Zukunft gewappnet zu sein, so Ohoven weiter, besinne sich der Mittelstand lieber auf die eigene Kraft, statt wie die Konzernmanager für jede Betriebseröffnung, -verlegung und -schließung Subventionen bei der Politik anzufordern. Und diese Kraft sei da: Der Mittelstand sei innovativ, dezentral und flexibel. Selbst Konzerne versuchten mittlerweile, bei ihren Konzerntöchtern mittelständische Strukturen nachzubauen, da dezentrale Einheiten schnell und selbständig entscheiden können.
Der Mittelstand habe den Umbau von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft getragen und sich dem globalen Wettbewerb gestellt. Und obgleich der Mittelstand 70 Prozent aller Arbeitnehmer beschäftigt, trage er die Hauptlast bei Steuern und Sozialabgaben. Das sei nicht in Ordnung. Ohoven mahnt die Koalition immer wieder in zahlreichen Interviews, mit ihren Steuervorhaben den Mittelstand nicht noch weiter zu schwächen. (ml)