Wie das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young mit seiner Studie Mittelstandsbarometer 2006 herausgefunden hat, wird das Erstarken der chinesischen Wirtschaft vom deutschen Mittelstand eher als Chance denn als Gefahr angesehen. Fast jeder fünfte erhofft sich einen positiven Schub für das eigene Geschäft – zehn Prozent können dieser Entwicklung allerdings wenig Positives abgewinnen und sehen eher Gefahren für ihr Geschäft.
Deutsche Mittelständler, die bereits in China tätig sind, bewerten zwar ihre Erfahrungen als überwiegend positiv, allerdings gibt es auch deutliche Kritik: Das wichtigste Problem bei einer Tätigkeit in China ist aus Sicht der Unternehmen die mangelnde Rechtssicherheit und die unzureichende Verlässlichkeit der politischen Rahmenbedingungen. 78 Prozent der Unternehmen bewerten dies als mittleres bis hohes Risiko. Die Durchsetzung eigener Ansprüche vor Gericht sei in China zeitaufwendig und kostenintensiv bei gleichzeitig ungewissem Ausgang. Außerdem seien Patentverletzungen durch Nachbau geschützter Technologie an der Tagesordnung. Wer in China tätig ist, werde früher oder später mit dem Thema Know-how-Klau konfrontiert. Aus Sicht von 62 Prozent der Unternehmen ist zudem die weit verbreitete Korruption unter Chinas Regierungsbeamten ein Problem.
Derzeit sind 17 Prozent der Unternehmen im China-Geschäft tätig, wobei China von neun Prozent der Unternehmen als Absatzmarkt und von sechs Prozent als Produktionsstandort genutzt wird. Sieben bzw. sechs Prozent der deutschen Mittelständler geben an, dass chinesische Unternehmen zu ihren Zulieferern oder Abnehmern gehören. Laut Ernst & Young sind die Markteintrittskosten und der Wettbewerb vor Ort inzwischen relativ hoch.
Die Studie Mittelstandsbarometer 2006 mit dem Schwerpunktthema China ist als PDF-Download verfügbar. (ml)