Für eine Woche sollen 350 höhere Beamte der Generaldirektion Unternehmen und Industrie (GD ENTR) in KMU arbeiten. Diese für die Beamten ungewohnte Arbeit an der Wirtschaftsfront ist Teil des seit gestern laufenden Programms „Unternehmenserfahrung“ der EU-Kommission.
Durch das Praktikum sollen die Kommissionsbeamten die Bedürfnisse von KMU besser verstehen und Unternehmensprobleme realistischer einschätzen lernen. EU-Kommissionsvizepräsident Günter Verheugen: „Meine Mitarbeiter und ich werden am Arbeitsplatz praktische Erfahrungen über die Gegebenheiten eines KMU und das Leben in einem KMU sammeln können. Im Gegenzug erhalten die Unternehmen nicht nur hoch motivierte Praktikanten sondern auch ‚Botschafter der EU‘, die in der Lage sein werden, ihnen politische Maßnahmen der EU vorzustellen und zu erläutern, die für sie von Belang sind.“
Bis 2009 sollen etwa 350 Beamte der GD ENTR eine Woche in einem KMU verbracht haben. Die drei Unternehmensverbände Union der europäischen Industrie- und Arbeitgeberverbände (UNICE), Europäische Union des Handwerks und der Klein- und Mittelbetriebe (UEAPME) sowie Vereinigung der europäischen Industrie- und Handelskammern (EUROCHAMBRES) stellen eine Liste der potenziellen Gastunternehmen zusammen. Gastunternehmen sollten höchstens 250 Beschäftigte haben. KMU aus allen Sektoren sind zugelassen.
MittelstandsBlog meint: Die Absicht klingt gut, aber schon die Bezeichnung „Gastunternehmen“ und die Äußerung Verheugens charakterisieren das Selbstverständnis der „Praktikanten“: Die Welt kommt in die Provinz und erklärt die großen Ziele … Besser wäre es, nicht die Beamten kämen in die Betriebe, sondern mehr Praktiker mit KMU-Erfahrung im Lebenslauf würden als Politiker die Plätze in der Kommission ausfüllen. (ml)