Nur ein Drittel der Gründungsinteressenten handelt aus unternehmerischen Motiven. Zu diesem Ergebnis kommt der DIHK-Gründerreport 2006 mit dem Titel "Existenzgründung in Zeiten von Hartz IV", mit dem der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) dieses Jahr wieder eine Einschätzung zum Gründungsgeschehen in Industrie, Handel und den Dienstleistungsbranchen vorlegt. Diesmal fußt die Untersuchung auf mehr als 380.000 Kontakten der IHK-Existenzgründungsberater mit angehenden Unternehmern.
Traurige Bilanz: 68 Prozent der 70.902 Teilnehmer an IHK-Gründungsberatungen gaben die Suche nach einem Ausweg aus der Arbeitslosigkeit als Hauptmotiv für Gründungsabsichten an. Bei noch nicht einmal einem Drittel der Existenzgründer stand die Umsetzung einer unternehmerischen Idee im Vordergrund. Unternehmergeist gerät zur Nebensache. Trotz verschärfter Bedingungen der Gründungsförderung nimmt der Zugang zu staatlichen Zuschüssen bei den Fragen der Gründungsinteressierten immer breiteren Raum ein. Mit der Ich-AG hat sich den IHKs zufolge bei vielen Existenzgründern eine Subventionsmentalität verfestigt.
Die meisten Gründungsinteressenten sind zudem für den Start denkbar schlecht gerüstet. Im Jahr 2005 fehlten 63 Prozent aller Teilnehmer an IHK-Gründungsberatungen grundlegende kaufmännische Kenntnisse wie Preiskalkulation, Kostenrechnung oder betriebswirtschaftliche
Planrechnungen. Viele Existenzgründer können weder ihre Produktidee und Zielgruppe noch ihr Alleinstellungsmerkmal hinreichend beschreiben.
Die IHK richtet deshalb folgende Forderungen an die Politik: Gründungsförderung für Arbeitslose reformieren, im Bildungssystem den Nährboden für ein nachhaltiges Gründerklima schaffen, und die Bürokratiebelastung für Existenzgründer und Kleinunternehmer senken.
Der DIHK-Gründerreport 2006 steht kostenlos per Download zur Verfügung. (ml)