Das Betriebssystem Windows XP „telefoniere täglich nach Hause“, schreibt die Computerzeitschrift PC Professionell. Dies geschehe durch die Windows-Echtheitsprüfung (Windows Genuine Advantage, WGA), die nach einem Update täglich selbst verifiziere, ob das Betriebssystem noch eine gültige Seriennummer hat. Da dies unsichtbar für den Nutzer im Hintergrund passiere, würden Experten WGA sogar als Spyware einstufen.
Im Labor wurde der Datenverkehr genau analysiert: Die Echtheitsprüfung startet mit zwei Aktionen. Beim ersten Kontakt setzt die Webseite microsoft.com/genuine/replacement/bioslist2.xml ein Cookie. Dessen Inhalt ist verschlüsselt und kann somit vom Anwender nicht ausgelesen werden. Bei der zweiten Datenübertragung wird die Seite microsoft.com/genuine/replacement/index.xml aufgerufen, auf der allerdings nur Spracheinstellungen für das »WGANotify« zu finden sind, so dass deutsche Nutzer ohne gültigen Key auch einen Hinweis in deutscher Sprache sehen. Eine Übertragung von kritischen Daten müssen Anwender aber derzeit nicht befürchten.
Microsoft rudere aber zurück: Das neue WGA läuft im Moment noch im Testbetrieb. Als Reaktion auf die neue „Phone-Home-Funktion“ kündigte das Unternehmen an, die häufige Kontaktaufnahme in den nächsten Updates schrittweise zurückfahren zu wollen. Von derzeit täglich über alle zwei Wochen bis zu gar keiner Online-Überprüfung, wenn das Tool fertig gestellt und weltweit verbreitet ist, soll es heißen. Der Sinn einer täglichen Verbindung zu den Microsoft-Servern ohne weitere Vorwarnung sei unklar. Laut Microsoft diene die Kontaktaufnahme dazu, WGA im Fehlerfall zu deaktivieren. Denn erste Nutzer von legal erworbenen Dell-PCs sollen sich bereits über falsche WGA-Meldungen beschwert haben, die täglich auf dem Desktop erscheinen.