Die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für Deutschland sind im Juli 2006 um 22,7 Punkte gefallen. Der Indikator steht nun bei 15,1 Punkten (Juni: 37,8 Punkte). Die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland ist vor allem durch den rapide angestiegenen Ölpreis gefährdet. Außerdem wird erwartet, dass der Export im nächsten Halbjahr durch eine Abschwächung der US-Wirtschaft und einen hohen Euro-Kurs abnimmt.
Dass diese Entwicklung durch die Binnennachfrage ausgeglichen wird, ist wegen der kommenden Mehrwertsteuererhöhung eher unwahrscheinlich. „Der erneute Rückgang des Indikators ist ein deutliches Zeichen, dass die bisherige Reformpolitik den Erwartungen nicht gerecht werden konnte. Insgesamt werden die Bürger mit neuen Belastungen konfrontiert, ohne dass Reformerfolge erkennbar sind, geschweige denn umgesetzt wurden“, kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Franz.
Nach einer sehr günstigen Entwicklung der Industrieproduktion bewerten die befragten Finanzmarktexperten die aktuelle Konjunktursituation in Deutschland auch in diesem Monat besser. Der Indikator für die aktuelle konjunkturelle Lage steigt von 11,9 Punkten im Juni auf aktuell 23,3 Punkte.
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechtern sich im Juli ebenfalls deutlich. Der Euro-Indikator verliert 19,2 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei 18,1 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verbessert sich in diesem Monat. Er steigt um 10,4 Punkte und steht nun bei 25,9 Punkten.
An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom 26. Juni bis zum 17. Juli 2006 haben sich 293 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. (ml)