Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) ist der Ansicht, der Kündigungsschutz sei im Mittelstand ein Einstellungshindernis par excellence. Dies belege eine Blitzumfrage des Verbandes unter 502 Mitgliedsunternehmen, so BVMW-Präsident Mario Ohoven. Daher plädiere er für eine vollständige Streichung des Schutzes bei Betrieben bis zu 20 Beschäftigten.
Laut Umfrage würden bei Wegfall des Kündigungsschutzes 322 Betriebe (64 Prozent) insgesamt 1.323 neue Arbeitsplätze anbieten. Immerhin 139 Unternehmen (28 Prozent) würden auf jeden Fall zusätzlich einstellen, haben aber keine konkrete Zahl genannt. Nur 41 Betriebe (8 Prozent) würden keinerlei neue Jobs zur Verfügung stellen.
Das bedeute: Die ganz überwiegende Mehrzahl der Klein- und Mittelbetriebe würde bei Streichung des im EU-Vergleich restriktiven Kündigungsschutzes sofort die Mitarbeiterzahl aufstocken. "Unternehmen müssen mit ihren Mitarbeitern individuelle Lösungen vereinbaren können, damit sie auf Schwankungen in der Auftragslage oder in Saisongeschäften flexibel reagieren können", fordert Ohoven. Deutschland solle hier von seinen europäischen Nachbarn lernen. (BVMW/ml)
MittelstandsBlog meint: Dass überzogene Kündigungsschutzfristen eher Jobs verhindern als fördern ist im Mittelstand unbestritten. Die Forderung eines totalen Wegfalls dürfte der Sache aber wenig dienen. Solche extremen Forderungen sind erstens rhetorisch höchst wirksam verwertbares Wasser auf die Mühlen der Gewerkschaften. Zweitens dürften dann gerade im Umfeld attraktiver Großkonzerne (mehr als 20 Mitarbeiter, also Kündigungsschutz) kleine, mittelständische und Handwerksbetriebe noch weniger qualifiziertes Personal finden als jetzt schon. (ml)