Das Thema Kooperation im Handwerk ist nicht neu. Bisher ist es aber nicht gelungen, Handwerkerkooperation zu einem durchschlagenden Erfolgssystem werden zu lassen. Wenn Kooperationen so erfolgversprechend sein sollen, warum sind sie dann nur so schwer durchzusetzen? Gibt es Zeiten für Kooperation und Zeiten für „Nicht-Kooperation“? In Antworten darauf versucht sich das Institut für Regionalmarketing:
Bei dem Versuch hierauf eine Antwort zu geben, schauen wir uns zuerst die Ebene der objektiven Erfolgskomponenten für Kooperationen an und stellen dabei schnell fest, dass diese alle dafür sprechen Kooperationen aufzubauen. Faktoren wie Kosteneinsparungen, verbesserte Personalentwicklung, gemeinsames Marketing und Qualitätsoptimierung im Bauablauf alles dies spricht für die Kooperation. Und dennoch kämpft jeder für sich allein und die meisten verlieren.
Das war nicht immer so, denn in Zeiten der Hochkonjunktur in der Bauwirtschaft, brauchte keiner Sorge um das Geschäft von morgen zu haben. Marketing war ein Fremdwort und die Kunden kamen von allein. Sind es vielleicht noch die Hoffnungen, dass sich diese Situation wieder einstellen könnte, die die Einzelkämpfer von der Gründung von Kooperationsunternehmen abhalten? Die Zeichen der Zeit sind jedoch unmissverständlich. Wer zu schwach ist, geht unter.
Ein ähnliche Situation bestand in den 60-er Jahren im Lebensmitteleinzelhandel. Mit dem Aufkommen der Supermärkte entstanden neue größere Vermarktungsstrukturen, die zu einer Verdrängung der kleinen Spezialgeschäfte führten. Die kleinen Einzelhändler konnten weder preislich noch von Angebot her mithalten. Genau in dieser Zeit des Umbruchs des Marktes entstanden die SPAR, die REWE, die EDEKA als kooperative, oft genossenschaftlich organisierte Zusammenschlüsse. Heute sind aus diesen Kooperationen wettbewerbsstarke Unternehmen geworden.
Kooperation ist somit eine Form des Bestehens von Kleinen im Wettbewerb. In der Bauwirtschaft haben wir bereits einen Boom von Kooperationen erlebt, als es um den günstigen Einkauf von Materialien ging. Doch diese Entwicklung ist vorbei. Die Beschaffungspreise sind nicht weiter zu drücken, jedenfalls nicht mit deutschen Baumaterialien und so müssen andere Ansatzpunkte gefunden werden, um im harten Wettbewerb zu überleben.
Dies ist die Zeit für Kooperation, denn in vielen Betrieben liegen erhebliche Kostenreserven, die durch schlechtes betriebliches Management, unzureichende Bauqualität, ungenutzte Personalreserve und fehlendes oder unzureichendes Marketing nutzbar gemacht werden könnten. Durch die Gründung von Bauleistungsverbünden und Handwerkerkooperationen könnten Betriebsgrößen entstehen, um optimale wirtschaftlich tragfähige Strukturen aufzubauen, um sich langfristig am Markt neu und vor allem stärker aufzustellen.
Auch wenn die Zeit reif für Kooperation ist, so braucht es dennoch Impulse, um die Chancen und Perspektiven in die Köpfe der Handwerker und Unternehmer zu transportieren. Kooperation braucht ein gesellschaftliches Klima in den Köpfen aller Beteiligten. „Pro Kooperation“ soll in einer Zeit der akuten Gefährdung vieler mittelständischer Betriebe in der Bauwirtschaft genau dieses Klima schaffen. Die Initiative soll von den Kammern, Verbänden, der Politik, der Wissenschaft und den wirtschaftlichen Kräften getragen werden, die auch in Zukunft von einer funktionierenden mittelständischen Bauwirtschaft leben werden. Kooperation bedeutet Zukunftssicherung! Weitere Informationen gibt es bei Prokooperation. (Institut für Regionalmarketing GmbH/ml)