Diese Frage stellt Rainer Schäffer, Inhaber einer Haus- und Grundstücksverwaltung in einer Pressemitteilung in eigener Sache. Die Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland basiere doch überwiegend auf kleinen Unternehmen. Schaue man sich die Zahlen näher an, so sehe man, dass die Kleinstunternehmen (1 bis 9 Mitarbeiter) mit etwa 90 Prozent, die kleinen Unternehmen (10 bis 49 Mitarbeiter) mit ca. 8 Prozent und die mittleren und großen Unternehmen (größer als 50 Mitarbeiter) zusammen mit 2 Prozent vertreten seien. Wer sei also wirklich gemeint, wenn in Politik und Wirtschaft vom „Mittelstand“ gesprochen wird?
Lese man die Presseveröffentlichungen und verfolge man die Verlautbarungen der Politiker und Verbände sowie Kammern, so werde stets der Mittelstand genannt, obwohl in Deutschland nur etwa 250.000 Unternehmen der Größenklasse der mittleren Unternehmen angehörten. Der Gruppe der Kleinst- und Kleinunternehmen gehörten dagegen ungefähr 3,2 Millionen Unternehmen an. Das zahlenmäßige Übergewicht der kleinen Unternehmen einerseits und die Dominanz des Begriffs Mittelstand im Sprachgebrauch der Politiker, Verbände und der Presse andererseits spiegle deshalb nicht die wirtschaftspolitische Realität wider.
Durch die jetzige Einverleibung in den Mittelstand sähen sich die kleinen Unternehmen von den Politikern, den Kammern und Verbänden weder angesprochen noch beteiligt, so die Klage Schäffers. Zur Zeit würden die kleinen Unternehmen entweder negiert oder als Zahlen-Alibi für den Mittelstand missbraucht. Die kleinen Unternehmen erwarten seiner Erfahrung nach von den Kammern, Politikern und Verbänden, dass sie endlich entsprechend ihrer wirtschaftlichen Bedeutung korrekt und gleichberechtigt dargestellt werden.
MittelstandsBlog meint: Die Frage ist durchaus berechtigt. (ml)