Nach Auskunft des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) hören europaweit bereits 20,4 Mio. Menschen Radio über das Internet (Vorjahr: 15,1 Mio.). Damit wird der Markt allein in diesem Jahr um mehr als ein Drittel wachsen. Grundlage für die Angaben ist eine aktuelle Studie des Berliner Medienberatungsunternehmens Goldmedia. Laut Prognose soll die Hörerschaft in Europa bis 2010 auf 31,9 Mio. Menschen wachsen – ein Markt mit Chancen auch für KMUs.
"Der Markt wird von zwei Entwicklungen getrieben", erklärte Florian Koch, Bereichsleiter Digitale Medien und E-Dienst bei BITKOM, im Gespräch mit pressetext. Einerseits habe sich die Anzahl der Online-Radioprogramme deutlich erhöht. Es gehen immer mehr reine Online-Kanäle auf Sendung, gleichzeitig verstärken auch etablierte Radiosender ihre Online-Aktivitäten. "Hinzu kommt, dass sich die Infrastruktur verbessert hat: Die Anzahl von Breitband-Internetanschlüssen wächst ständig an, während die Kosten sinken", so Koch. Im vergangenen Jahr gab es europaweit bereits 58,4 Mio. Breitbandanschlüsse, davon 10,6 Mio. in Deutschland. Für Ende 2006 rechnet der BITKOM mit knapp 14 Mio. schnellen Online-Zugängen in Deutschland – ein Plus von 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Eine zweite Entwicklung, die dazu beitrage, dass das Internet-Radio den Massenmarkt erreicht, sei, dass der elektronische Markt mit dem zunehmenden Erfolg von Internet-Radio Schritt hält. "Es werden immer mehr Unterhaltungsgeräte auf den Markt gebracht, die Web-Radios abspielen können, ohne dass dazu unbedingt ein Computer benötigt wird", so Koch gegenüber pressetext. Er warnt aber auch, dass die geplante Rundfunkgebühr für PCs die positive Entwicklung ausbremsen könnte (wir berichteten darüber: "Umfrageergebnisse zu GEZ-Gebühren für Firmen-PCs", "GEZ besteht auf Rundfunkgebühren für Firmen-PCs"). (pressetext/ml)
MittelstandsBlog meint: Ein in der Erklärung nicht explizit genannter Aspekt sind die im Vergleich zu den Betriebskosten für herkömmliche Rundfunkanstalten sehr geringen Einstiegskosten für Anbieter von Internet-Radio-Programmen. Vor allem der amerikanische Markt mit seinen zahlreichen kleinen und kleinsten reinen Internet-Radio-Sendestationen zeigt, welche Chancen sich hier KMUs und Gründern bieten. Zumal sich rund um das Internet-Radio viele ergänzende Dienste anbieten lassen. Weitere innovative Dienste sind zudem für die Zukunft vorstellbar, wie das Beispiel Pandora zeigt. (ml)