Wie der Bundesverband der Innungskrankenkassen (IKK) meldet, erreichte der Krankenstand der IKK-Pflichtversicherten im Handwerk im Jahr 2005 mit 4,1 Prozent erneut ein Rekordtief. Das bestätige den bereits im Jahre 2001 einsetzenden Trend, so der aktuelle IKK-Bericht "Arbeit und Gesundheit im Handwerk". Auf Basis der Arbeitsunfähigkeitsdaten von 2,3 Millionen IKK-Pflichtversicherten werden detaillierte Informationen über Entwicklungstendenzen der Arbeitsunfähigkeit im Handwerk, über Erkrankungsschwerpunkte und gewerbespezifische Besonderheiten im Erkrankungsgeschehen dokumentiert.
Neben der allgemeinen positiven Entwicklung des Krankenstandes zeigt der IKK-Bericht auch, dass in zahlreichen Berufs- und Beschäftigtengruppen des Handwerks noch lohnenswerte Präventionspotentiale bestehen. Der vorliegende IKK-Bericht 2006 liefert die Planungsgrundlage für kleine und mittlere Betriebe des Handwerks.
Der Berichtsband kommt zu dem Ergebnis, dass die wichtigsten Krankheitsarten im IKK-System die Muskel- und Skeletterkrankungen, die Verletzungen und Vergiftungen sowie die Erkrankungen der Atmungsorgane sind. Zusammengenommen entfallen auf diese drei Diagnosegruppen knapp 60 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage. Allerdings bestehen deutliche berufsspezifische Unterschiede. So weisen 17 der untersuchten 42 Berufe (also mehr als ein Drittel) überdurchschnittlich viele Fehltage aufgrund von Muskel- und Skeletterkrankungen auf. Darunter Bauberufe und vier Berufe des Metallgewerbes, Raum- und Hausratreiniger, Fleischer, Warenmaler sowie drei Berufe des Lager- und Transportwesens (Warenaufmacher, Lager-, Transportarbeiter, Kfz-Führer). Von Verletzungen und Vergiftungen sind 18 der 42 ausgewählten Berufe überdurchschnittlich stark betroffen, vor allem Dachdecker und Zimmerer. Beide Berufe sind auch überdurchschnittlich stark von Arbeitsunfällen betroffen: 21,1 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage bei den Zimmerern und 19,2 Prozent aller Fehltage bei den Dachdeckern werden durch einen Arbeitsunfall verursacht. Immerhin 8 der 42 Berufe weisen überdurchschnittliche Belastungen aufgrund von psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen auf, wobei die Krankenpflegehelfer und Sozialarbeiter mit mehr als doppelt so vielen Arbeitsunfähigkeitstagen als der IKK-Durchschnitt die am stärksten betroffenen Berufsgruppen darstellen.
Insgesamt zeigt sich, dass der Anforderungs- und Belastungswandel, der mit der zunehmenden Technisierung und Globalisierung auch die Berufe des Handwerks erfasst hat, auch einen Wandel bei den Erkrankungsschwerpunkten mit sich bringt. Hier ist in den letzten Jahren insbesondere eine Abnahme der Muskel- und Skelett-Erkrankungen bei gleichzeitiger Zunahme der psychischen Erkrankungen zu verzeichnen.
Eine generelle Kurzfassung des Berichts steht neben weiteren berufsspezifischen Auswertungen online zur Verfügung. (IKK/ml)