Wie eine amerikanische Umfrage zeigt, gibt es sehr gespaltene Erwartungen in der Fachwelt bezüglich der Entwicklung des Internets. Diese reichen von positiven Erwartungen bis hin zu Horrorszenarien. Ein Bericht des "The Pew Internet and American Life Project" fasst Prognosen zum Stand des World Wide Web im Jahr 2020 zusammen.
Mehr als die Hälfte der 742 befragten Experten gehen von einer positiven Entwicklung des Internet und dessen Auswirkungen auf die Wirtschaft und Gesellschaft aus. Ihre Visionen reichen von Chancengleichheit über mehr wirtschaftliche Transparenz bis hin zur Optimierung von Wohn- und Arbeitsplätzen und damit einer Steigerung der Produktivität. Ben Detender, Assistenzprofessor an der Technischen Universität Nanyang warnt allerdings vor zu optimistischen Erwartungen: "Virtuelle Realität, in der viele Menschen im Jahr 2020 leben und arbeiten werden, wird nur die Produktivität von bestimmten Menschen steigern. Für die meisten wird es keinen Unterschied machen. Virtuelle Realität wird nur die Art der Arbeit und die Arbeitsweise verändern."
Louis Nauges, Präsident von Microcost, sieht für das Jahr 2020 hauptsächlich technische Vorteile: "Mobiles Internet wird dominant sein. Im Jahr 2020 werden die meisten Mobilanbieter ein Download-Volumen von einem GB pro Sekunde und das überall und zu jeder Zeit anbieten." Außerdem glaubt Nauges, dass das Internet durch eine starke Infrastruktur charakterisiert sein wird, und dass darüber hinaus alle Anwendungstools aus dem Internet selbst stammen werden.
Natürlich gibt es auch gegenteilige Meinungen. Viele der Befragten (knapp 60 Prozent) gehen davon aus, dass sich eine Subkultur von Technikfeinden oder -verweigerern bilden wird, die auch Anschläge auf das World Wide Web verüben könnten. Ebenfalls wird die erhoffte Transparenz nicht immer positiv gesehen. Wenn Wirtschaft und Politik transparenter werden, so wird auch die Überwachung und Kontrolle der Bürger erleichtert, heißt es in dem Bericht. (pressetext, Victoria Danek/ml)