"Melden wir nur oder nutzen wir sie auch?", so lautete die große Frage der diesjährigen Statistischen Woche in Dresden, die heute endet. In den Vortragsveranstaltungen der Deutschen Statistischen Gesellschaft wurden die aktuellen Belastungen der Unternehmen durch staatliche Informationsanforderungen diskutiert und neue Wege aufgezeigt, diese Belastungen zu verringern.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat erstmals auf breiter empirischer Basis die tatsächliche Belastung der Unternehmen durch amtliche Statistiken gemessen. "Der zeitliche Aufwand für Meldungen an die amtliche Statistik ist bei Weitem geringer als dies gemeinhin in Kreisen der Wirtschaft empfunden wird", so der Autor der Studie, Prof. Dr. Reiner Stäglin, bei einem Pressegespräch auf der Statistischen Woche in Dresden. Im Jahr 2004 seien lediglich 15 Prozent der rund 3,5 Millionen Unternehmen in Deutschland zu Erhebungen der Statistischen Ämter herangezogen worden. Der jährliche Gesamtaufwand dieser Unternehmen für amtliche Statistiken habe 2004 im Durchschnitt je Unternehmen 12,7 Stunden betragen. Die Spanne bei den meldenden Unternehmen ist allerdings erheblich: Bei Kleinstunternehmen mit bis zu neun Beschäftigten waren es durchschnittlich nur 6,1 Stunden, bei Großunternehmen hingegen 122,3 Stunden, die für die amtliche Statistik benötigt wurden.
Schon die Entlastungsmaßnahmen in der 15. Wahlperiode – das erste so genannte Mittelstandsentlastungsgesetz vom 22. August 2006 – habe unter anderem Unternehmen mit weniger als 50 tätigen Personen und damit rund 25.000 Unternehmen, also ungefähr die Hälfte der bisher Berichtspflichtigen, von der monatlichen Berichtspflicht zum Monatsbericht und zur Produktionserhebung im Produzierenden Gewerbe befreit. Weitere Reduzierungen sollen durch die Umstellung vom großzählungsbasierte System auf ein registergestütztes System ermöglicht werden, das zur Messung neben Befragungen noch andere Datenquellen (zum Beispiel Daten der Finanz- und Arbeitsverwaltungen) heranzieht. Auch der verstärkte Einsatz elektronischer Berichtswege soll zur weiteren Entlastung beitragen. (na/ml)