In einem Interview in der Wirtschaftswoche analysiert der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Otto Kentzler den Aufschwung und die Förderprogramme. "Es geht endlich wieder aufwärts. Sieben Jahre haben wir gelitten, 1,5 Millionen Arbeitsplätze verloren. Für 2006 prognostizieren wir die Halbierung der Jobverluste auf ungefähr 60.000. Ich persönlich hoffe jedoch, dass wir unter dem Strich nur noch 20 000 Stellen verlieren. Denn seit einigen Monaten beginnen die Betriebe, wieder einzustellen", ist sein Resümee.
Auch der Umsatz wachse erstmals seit fünf Jahren. In diesem Jahr rechne er mit einem Plus von einem Prozent. Er erhalte von den verschiedenen Branchen positive Signale. Gerade deshalb aber brauche man eine verlässliche Umsetzung der Reformen. Er lobt die Steuerbegünstigung, die Mietern und Eigentümern seit Anfang 2006 gewährt wird, wenn sie ihre Wohnung von Handwerkern modernisieren und renovieren lassen. Er sei ein großartiger Erfolg und treffe offenbar den Nerv der Bevölkerung. Die Wirkung sei so durchschlagend, dass manche Handwerker Probleme bei der Materialbeschaffung hätten.
Trotz dieser Entwicklung befürchte man einen Dämpfer durch die Mehrwertsteuererhöhung. Die Absetzbarkeit von Handwerksleistungen in Privathaushalten sollte angepasst werden, von 20 auf 25 Prozent bei Investitionen bis zu 4000 Euro. Und beim Gebäudesanierungsprogramm verspreche er sich viel, wenn die Regierung einen Zuschuss gewähre.
Bei den Lehrstellen sieht Kenzler sogar eine Übererfüllung durch das Handwerk. Er rechne damit, dass bis Ende 2006 nur noch 12.000 Jugendliche ohne Lehrvertrag übrig bleiben.
Das Interview kann auf der Website der Wirtschaftswoche nachgelesen werden (wiwo/ml)