Seit 1996 hat der Industrieanteil an der gesamten nominalen Wertschöpfung in Deutschland wieder um 1 Prozentpunkt auf 23,2 Prozent zugelegt – aus der Deindustrialisierung wurde eine Reindustrialisierung, resümiert das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Zwar habe das verarbeitende Gewerbe seit den siebziger Jahren Anteile an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung abgeben müssen. Die letzte Abwärtsbewegung datiere jedoch aus der ersten Hälfte der neunziger Jahre.
Hinter der Trendwende stecken nach Meinung des Instituts im Wesentlichen vier Faktoren. Erstens habe sich das Tempo des Nachfragewandels von Industriewaren hin zu den Dienstleistungen seit 1995 deutlich verlangsamt. Zweitens sei die Tendenz zur verstärkten Auslagerung etwa von Servicearbeiten aus den Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes abgeflaut (der Anteil der Vorleistungen am Industrie-Produktionswert blieb seit 2000 nahezu konstant). Drittens habe sich der zuvor deutlich gestiegene Anteil der Importkomponenten an den deutschen Ausfuhren seit der Jahrtausendwende kaum noch erhöht. Und viertens seien die Preise im Produzierenden Gewerbe seit 1996 nicht mehr langsamer geklettert als im Dienstleistungsbereich. Zudem habe der jüngste Exportboom die Nachfrage nach deutschen Industriegütern angeheizt und damit auch die Wertschöpfung dieses Sektors angekurbelt. (IW/ml)