Ausschließlich kleine und mittlere Unternehmen haben in den Jahren 2003 bis 2005 in Deutschland neue Arbeitsplätze geschaffen. Während Großunternehmen und öffentlicher Dienst zusammen über 100.000 Jobs abgebaut haben, stellten die Mittelständler insgesamt 400.000 zusätzliche Mitarbeiter ein. Allerdings könnte es bis zu 44.000 Arbeitsplätze mehr geben, wären die Kreditrestriktionen für KMU weniger streng.
Das sind die zentralen Ergebnisse des KfW-Mittelstandspanels 2006, einer regelmäßigen Erhebung der KfW-Bankengruppe.
"Der Mittelstand ist der Jobmotor in der deutschen Wirtschaft. Die entscheidende Triebfeder für Neueinstellungen in kleinen und mittleren Unternehmen sind Investitionen", sagte KfW-Vorstandssprecherin Ingrid Matthäus-Maier bei der heutigen Vorstellung der aktuellen Untersuchung in Frankfurt. Den Hochrechnungen des KfW-Mittelstandspanels zufolge plant der deutsche Mittelstand, bis Ende 2006 noch eine weitere halbe Million neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Investierende Unternehmen wachsen laut Mittelstandspanel pro Jahr im Durchschnitt um 1,7 Prozent und damit deutlich stärker als nicht-investierende, die im Schnitt sogar Personal reduzieren (-3,4 Prozent). Besonders viele neue Jobs schaffen junge, innovative, kontinuierlich forschende Unternehmen: Ihre Belegschaft wächst jährlich, sofern sie investieren, um 11,1 Prozent.
Das KfW-Mittelstandspanel konstatiert aktuell eine gespaltene Investitionskonjunktur bei kleinen Unternehmen (weniger als 5 Beschäftigte) im Vergleich zu großen Mittelständlern (mehr als 50 Beschäftigte): Deutlich weniger der Kleinen investierten (2005: 34 Prozent gegenüber 2004: 42 Prozent), während die größeren Unternehmen sogar häufiger und im Schnitt mehr Investitionen durchführten (86 Prozent gegenüber 81 Prozent). Grund: Große Unternehmen sind in der Regel stärker exportorientiert. Sie profitierten von der guten Auslandsnachfrage im Jahr 2005 und führten mit diesem Rückenwind häufiger Investitionen durch.
Das KfW-Mittelstandspanel belegt außerdem eine Entspannung der Finanzierungssituation von kleinen und mittleren Unternehmen. Gegenüber dem Vorjahr halbierte sich 2005 die Zahl der Mittelständler, deren Kreditwunsch von der Bank abgelehnt wurde, auf 170.000 (350.000). Auch die kreditnachfragenden kleinen Betriebe mit weniger als 5 Beschäftigten, die in der Vergangenheit besonders von Finanzierungsproblemen betroffen waren, erleben eine Verbesserung. Nur noch 35 Prozent von ihnen gingen bei der Bank leer aus. Allerdings erhalten kleine Unternehmen zunehmend seltener einen langfristigen Kredit.
Als Folge der noch immer bestehenden Finanzierungsrestriktionen mussten im Jahr 2005 mehr als ein Drittel der davon betroffenen Unternehmen laut KfW-Mittelstandspanel ihre geplanten Investitionsprojekte unterlassen. Insgesamt wurden, aufgrund des Scheiterns von Kreditverhandlungen, mittelständische Investitionen in Höhe von etwa 24 Mrd. Euro nicht getätigt. Dies hat die Schaffung von bis zu 44.000 Arbeitsplätzen verhindert – das sind 10 Prozent der geplanten neuen Jobs im Jahr 2005.
Das KfW-Mittelstandspanel 2006 ist als PDF-Broschüre im Internet als Langfassung (ca. 100 Seiten) und als Kurzfassung (17 Seiten) abrufbar. (na/ml)