Brüssel setzte dem Softwaregiganten gestern eine neuntägige Frist, die seit Monaten angemahnte Offenlegung des Vista-Codes abzuschließen. Kommt Microsoft der Aufforderung nicht nach, droht ein Bußgeld von bis zu 3 Millionen Euro – pro Tag!
Die Wettbewerbskommissarin der Europäischen Union, Frau Neelie Kroes, verliert die Geduld: Seit Monaten mahne man Microsoft an, die noch ausstehenden Details seiner Software nachzureichen und Konkurrenten zugänglich zu machen.
Die amerikanische Softwareschmiede sollte bereits im Juli dieses Jahres alle geforderten Hintergrundinformationen übergeben. „Ich bin nicht beeindruckt, wenn jemand sagt, er habe bereits 90 Prozent geliefert, wenn 100 Prozent gefordert sind“, so Kroes in einem Interview mit dem britischen Guardian.
Kämen die Amerikaner der Aufforderung nicht nach, werde die Wettbewerbskommission der EU eine Geldstrafe in Höhe von bis zu 3 Millionen Euro pro Tag ansetzen. Die aus den Niederlanden stammende Kroes hatte Microsoft bereits im Juli ein Bußgeld von 280,5 Millionen Euro wegen Verstößen gegen die Regeln der Wettbewerbskommission verpasst.
Ihr Vorgänger Mario Monti bat Microsoft bereits 2004 wegen Missbrauch seiner Marktdominanz mit einer Rekordsumme von 497 Millionen Euro zur Kasse. Kroes verneint, dass sie eine Vendetta gegenüber Microsoft verfolge. Sie kündigte aber an, Microsoft so lange unnachgiebig unter Druck zu halten, bis die Firma mit den Wettbewerbsregeln konform geht. (Quelle: Guardian/GST)