Eine Studie der Stiftung Industrieforschung und des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) bestätigt einerseits die Wirksamkeit staatlicher Forschungsförderung, deckt aber auch auf, dass diese den Mittelstand kaum erreicht. Die Initiatoren der Studie betonen deshalb, dass der Mittelstand eine andere Forschungspolitik braucht. Sie müsse die innovative Vielfalt kleiner und mittlerer Firmen stärker berücksichtigen und damit mehr KMU dazu verhelfen, eigene Forschung und Entwicklung zu betreiben.
Für die Studie „Forschungsförderung in Deutschland – Stimmen Angebots- und Nachfragebedingungen für den Mittelstand?“ befragte die dem Institut der Deutschen Wirtschaft angegliederte IW Consult GmbH in Köln mehr als 3.000 Unternehmer. Mit einer Reihe persönlicher Interviews mit Industrie-Experten wurden anschließend die Befragungsergebnisse noch vertieft.
Das Ergebnis: Einerseits stärkt Forschungsförderung den Innovationsstandort Deutschland. Jeder Euro Förderung – so fanden die IW-Forscher heraus – gibt die Initialzündung für weitere 71 Cent private Forschungsausgaben der Unternehmen. Geförderte Unternehmen wenden damit deutlich mehr eigene Mittel für Forschung und Entwicklung auf und forschen sehr viel kontinuierlicher als Firmen, die ohne Fördermittel bleiben. Darüber hinaus pflegen geförderte Unternehmen einen intensiveren Austausch mit der Wissenschaft und können auf diese Weise innovative Ideen aufgreifen, die in Hochschulen oder anderen Forschungseinrichtungen entstanden sind. Rund 80% der geförderten Unternehmen konnten dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit spürbar verbessern.
Auf der anderen Seite erreicht die derzeitige Forschungsförderung oftmals nicht den Mittelstand. Nur etwa jedes vierte mittelständische Unternehmen hat sich in den letzten fünf Jahren überhaupt mit der Möglichkeit einer Förderung von Forschung und Entwicklung beschäftigt. Und nur 13% aller kleinen und mittleren Firmen haben in den letzten drei Jahren einen Förderantrag gestellt. Der hohe Bearbeitungsaufwand und die Unübersichtlichkeit der zahlreichen Förderprogramme schrecken Unternehmen davon ab, Anträge zu stellen. Deswegen ist die Forschungsprämie so wichtig, die von der Bundesregierung zum 1. Januar 2007 eingeführt wird. Die Prämie in Höhe von 25% des Auftragswertes erhalten Hochschulen und andere Wissenschaftseinrichtungen, die für Unternehmen bis 1 000 Mitarbeitern forschen.
Nach Meinung des BDI ist es begrüßenswert, wenn ein beträchtlicher Anteil der staatlichen Forschungsförderung über dieses Instrument gleich die richtige Adresse erreiche, auch wenn das zu Lasten der direkten Förderung der Hochschulen gehe, denn deren Gewicht habe ohnehin überproportional von rund 20% in den 1990er Jahren auf derzeit ca. 30% der Förderausgaben des Bundes zugenommen. (na/ml)