Die ITK-Firmen leiden unter einem dramatischen Fachkräftemangel. Das ergaben die letzten Umfragen des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). Derzeit liegt der Anteil der Firmen, die zu wenig geeignete Mitarbeiter finden bei über 40%. Allerdings ist das Problem nicht ganz neu. Wie ein Vergleich der Jahre 2001 (Beginn der Befragungen) bis 2006 zeigt, war der Mangel 2001 schon einmal ähnlich groß. In den dazwischen liegenden wirtschaftlich schwachen Jahren allerdings ging der Bedarf zurück.
Der derzeitige Mangel liege ganz wesentlich am Einbruch der Anfängerzahlen im Fach Informatik um rund ein Viertel seit dem Jahr 2000. Derzeit betrage die Zahl der Studienanfänger gerade nur noch rund 28.000, so der Verband.
Die Zahl der Studienanfänger im Fach Informatik wird trotz des aktuellen Mangels an IT-Experten im Jahr 2006 wieder deutlich zurückgehen. Das ergab eine Umfrage des BITKOM beim Fakultätentag und beim Fachbereichstag Informatik. Nach vorläufigen Berechnungen des BITKOM sinken die Studienanfängerzahlen in der Informatik im laufenden Jahr an den deutschen Hoch- und Fachhochschulen um fünf bis zehn Prozent auf rund 27.000. „Die Wirtschaft sucht händeringend nach gut ausgebildeten Informatikerinnen und Informatikern“, sagt BITKOM-Präsident Willi Berchtold. „Diese Botschaft ist bei den Schulabgängern offenbar noch nicht angekommen.“ Seit dem Boomjahr 2000 ist die Zahl der Studienanfänger in der Informatik insgesamt um rund 30 Prozent eingebrochen. Bei der bislang üblichen Abbrecherquote von 50 Prozent verlassen in wenigen Jahren weniger als 14.000 Informatikabsolventen die Hochschulen. Den Bedarf schätzt der BITKOM auf rund 20.000 Abgänger pro Jahr.
Der Fachkräftemangel ist aus Sicht des BITKOM schon heute ein erhebliches Wachstumshemmnis sowohl für die ITK-Wirtschaft als auch für viele Anwenderbranchen. „In der Fahrzeugindustrie, im Maschinenbau oder der Medizintechnik kommt ein Großteil der Innovationen aus der Informations- und Kommunikationstechnologie“, sagt Berchtold. „Künftig fehlen uns die Spezialisten, die neue Produkte und Dienste entwickeln.“ Das Thema Fachkräftemangel sollte daher bei der Umsetzung der „Hightech-Strategie“ der Bundesregierung mit im Zentrum stehen und beim IT-Gipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18. Dezember in Berlin entsprechend gewürdigt werden. (BITKOM/ml)
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