Kinder und Beruf sind für Eltern schwer unter einen Hut zu bringen. Zunehmend aber reagieren Unternehmen auf dieses Problem und versuchen ihrerseits durch geänderte Rahmenbedingungen den Eltern entgegen zukommen, wie eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) belegt. Dazu zählen zum Beispiel flexible Arbeitszeiten und Angebote zur Betreuung von Kindern und älteren Angehörigen. Die Betriebe erwarten sich davon handfeste Vorteile.
Eine Umfrage unter 1128 Betrieben, die das IW im Auftrag des Bundesfamilienministeriums vor kurzem durchgeführt hat ergab, dass fast 72% der Betriebe die Familienfreundlichkeit ihres Unternehmens für wichtig oder sehr wichtig halten. Das ist eine Steigerung um 25 Prozentpunkte gegenüber der letzten IW-Umfrage im Jahr 2003 (47%).
Erfreulich ist nicht nur die zunehmende Sensibilisierung sondern auch der gestiegene Umsetzungswille. So bieten 95% der Firmen mindestens eine der abgefragten familienfreundlichen Maßnahmen an (2003: 80%).
Eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Jahr 2005 ergab, dass Arbeitszeitflexibilität für 83% der Bundesbürger das wichtigste Merkmal eines familienfreundlichen Betriebes ist. Kein anderes Instrument einer familienfreundlichen Personalpolitik hatten so viele Befragte auf dem Wunschzettel. Mittlerweile gehört die individuell vereinbarte Arbeitszeit (72,9%), die flexible Arbeitszeit (67,4%) und die sogenannte Vertrauensarbeitszeit (51,4%) fast zum Standard, mit Steigerungsraten gegenüber 2003 von 20 bis 50 Prozentpunkten. Mehr als verdoppelt hat sich auch die Zahl der Betrieb, die Telearbeit anbieten (7,8% auf 18,5%).
Ganz wichtig für die Doppelrolle der Eltern sind Betreuungsmöglichkeiten für kranke Kinder. Hier erlaubt fast die Hälfte der Unternehmen spontane Freistellungen. Rund ein Viertel beteiligt sich sogar an der Suche oder finanziell, wenn externe Betreuung nötig ist. Eine interne Kinderbetreuung durch Betriebskrippen oder Kindergärten beschränkt sich allerdings fast ausschließlich auf große Unternehmen (3,5%). Aber auch da fand eine Verdoppelung statt.
Die Triebfeder für das familienfreundliche Engagement der befragten Unternehmen ist die Hoffnung, handfeste betriebswirtschaftliche Vorteile zu erlangen. Laut Umfrage haben die Betriebe nämlich längst das wirtschaftliche Potenzial, zum Beispiel bei der Suche nach fähigen Mitarbeitern, erkannt.
Rund 83% der Betriebe, die familienfreundliche Maßnahmen anbieten, wollen auf diesem Weg qualifizierte Arbeitnehmer gewinnen oder halten. Darüber hinaus möchten mehr als 70% mit ihrer familienorientierten Personalpolitik die Kosten senken. Dahinter steckt das Kalkül, dass die Beschäftigten produktiver arbeiten sowie seltener krank sind, wenn sie sich nicht zwischen dienstlichen und privaten Verpflichtungen zerreißen müssen. Verstärkt nutzen die Unternehmen familienfreundliche Maßnahmen auch, um Beschäftigte, die aus der Elternzeit zurückkehren, schnell zu integrieren. Vermutlich dürfte diese Kalkulation auch aufgehen.
Ein ausführlicher Beitrag zum Thema ist in der iwd-Ausgabe Nr. 51 vom 21. Dezember 2006 erschienen. Die Studie steht ebenfalls online als Download zur Verfügung. (IW/ml)
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