Alle bisher getroffenen Maßnahmen gegen Diskriminierung reichen nach Meinung der Mehrheit der Europäer noch nicht aus. Eine im Vorfeld des „Europäischen Jahres der Chancengleichheit für alle (2007)“ durchgeführte EU-weite Umfrage zeige, dass mehr als die Hälfte der Europäer die in ihrem Land getroffenen Antidiskriminierungsmaßnahmen für unzureichend halten, teilt die EU-Kommission mit.
Volle 64% der Befragten denken, Diskriminierungen seien ein weit verbreitetes Phänomen. Die Ergebnisse lassen laut Kommission den Schluss zu, dass die Europäer zusätzliche Initiativen wünschen. Eine große Mehrheit befürworte Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit im Bereich der Beschäftigung. Vladimír Špidla, EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit, geht davon aus, „dass die Bürger einschneidendere Maßnahmen zur Bekämpfung von Vorurteilen, Intoleranz und Ungleichbehandlung befürworten“. Er sei davon überzeugt, dass das Europäische Jahr der Chancengleichheit eine lebhafte Diskussion über Vielfalt auslöse.
In der Tat, möchte man sagen, wenn man bedenkt, welche Auswirkungen schon kurz nach Inkraftsetzung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) gerade in der Wirtschaft zu sehen sind (wir berichteten darüber). Eine überzogene Umsetzung wie in Deutschland lässt eine im Grundsatz richtige und ehrenwerte Absicht ins Gegenteil umschlagen. Es bleibt zu hoffen, dass die geplante Aufklärungskampagne der EU nicht den gleichen Fehler begeht.
Eine Broschüre zu den Umfrageergebnissen und zu Aktionen der EU rund ums Thema ist im Internet per Download erhältlich. (EU-Kommission/ml)