Schlechte Zeiten für fiese Typen: Die Neigung zu Korruption, Diebstahl und Betrug am Arbeitsplatz soll nach Meinung der Arbeitsstelle für Forensische Psychologie der TU Darmstadt messbar sein. Das sei das Ergebnis mehrerer Untersuchungen zusammen mit der Universität Regensburg und der Beratungsfirma „Team Psychologie & Sicherheit„, die das Forschungsprojekt finanzierte.
Nach Ansicht des Psychologen Dr. Jens Hoffmann von der TU Darmstadt existiere eine grundlegende psychologische Dimension „Integrität“, die erfasse, inwiefern ein Mensch ein erhöhtes Risiko für schädigendes Verhalten aufweise. „Eine Person mit niedrigen Integritätswerten ist anfälliger für Problemverhalten. Die Palette reicht von unerlaubten Fehlzeiten, Beschädigung von Firmeneigentum über Diebstahl bis hin zu Veruntreuung, Betrug und Korruption“, so Hoffmann.
Die Psychologen hatten in einer ersten Projektphase Faktoren identifiziert, mit deren Hilfe die Diebstahlsneigung einer Person vorhergesagt werden kann. In einer zweiten Untersuchung befragten die Forscher zusätzlich anonym 320 Arbeitnehmer aus unterschiedlichen Branchen und Hierarchie-Ebenen. So konnten insgesamt 14 Unterfaktoren von Integrität ermittelt werden. Sie stehen in einem engen statistischen Zusammenhang zu schädigendem Verhalten am Arbeitsplatz.
Aus den Ergebnissen entstand eine erweiterte Version des psychologischen Integritätstests, kurz PIT, der nicht mehr nur Diebstahlsneigung, sondern nun alle Facetten schädigenden Verhaltens misst. „Der PIT ist grundsätzlich für alle Arbeitsbereiche und Hierarchieebenen geeignet.“, so Hoffmann. „Sie können den Test sowohl bei Neueinstellungen im Dienstleistungsbereich, wie auch bei der Suche nach Führungskräften für ein Unternehmen einsetzen.“ Zusätzlich liefern nach Meinung des Psychologen solche Verfahren aber auch eine grundsätzliche Aussage über die berufliche Eignung einer Person. Wie wissenschaftliche Untersuchungen aus Nordamerika zeigen sollen, seien Stellenbewerber mit hohen Testergebnissen in einem Integritätstest beruflich erfolgreicher und leistungsbereiter als solche mit niedrigen Integritätswerten. (idw/ml)