Jedenfalls im wörtlichen Sinn sind deutsche Chefs die Platzhirsche in Europas Chefetagen. Ihre Büros belegen im Schnitt mehr Quadratmeter als Chefbüros in allen anderen Ländern, wie eine Umfrage des Immobilienberaters Colliers Property Partners zeigt. „Die Deutschen haben mit offenen und hierarchiefreien Bürostrukturen ihre Probleme“, interpretierte Renate Kölbel von Colliers in der Welt am Sonntag das Phänomen.
Räumliche Großzügigkeit genießen nämlich nicht nur Chefs, sondern auch Mitarbeiter. Die Umfrage wurde unter 500 Vermietern in 14 europäischen Ländern durchgeführt und ergab, dass deutschen Büroangestellten durchschnittlich 30 Quadratmeter Mietfläche zur Verfügung stehen. Der europäische Durchschnitt von 14 Quadratmetern pro Kopf wird damit weit übertroffen. Unterschiede lassen sich auch in den verschiedenen Branchen feststellen, so sind zum Beispiel deutsche Rechtsanwälte am großzügigsten was Büroräumlichkeiten angeht: Den Kanzleimitarbeitern stehen durchschnittlich je 17 Quadratmeter zur Verfügung. Im Gegensatz dazu werden Callcenter meist sehr Platz sparend geführt und stellen nur acht Quadratmeter pro Kopf zur Verfügung.
Eine Studie des Immobilienberaters CB Richard Ellis untersuchte in 176 Standorten weltweit die Belegungskosten pro Arbeitsplatz. Obwohl die Quadratmeterpreise in Deutschland am günstigsten sind, treiben jedoch die großen Büroflächen die Preise wieder in die Höhe. Deshalb zahlen deutsche Unternehmen trotz niedriger Quadratmeterpreise mehr, als es beispielsweise in Moskau, Madrid oder Dublin üblich ist. Nur in London und Paris sind trotz der kleineren Bürogrößen die Kosten höher als in Deutschland. (Pressetext.de/ml)