Gutes Betriebsklima wichtiger als hohes Gehalt

Mitarbeiter in deutschen Firmen legen beim Wechsel einer Arbeitsstelle in allen Altersstufen vor allem Wert auf ein gutes Betriebsklima. Wer qualifizierte Mitarbeiter sucht, muss also am Betriebsklima feilen. In einer Personalstudie der Personalberatung Neumann International bewerteten über 70% der Befragten dieses Kriterium für ihre nächste Karriereentscheidung am höchsten.

Arbeitsinhalte, Weiterbildung, Karrierechancen, Gehalt und der persönliche Vorgesetzte folgen zwar dicht dahinter, aber mit unterschiedlicher Gewichtung in den verschiedenen Lebens- und Berufsphasen.

Manche der zuletzt genannten Faktoren gewinnen mit zunehmender Lebens- und Berufserfahrung an Bedeutung, andere sind vor allem beim Einstieg wichtig. Jüngere Mitarbeiter legen hierzulande neben einem positiven Betriebsklima großen Wert auf Weiterbildung und Karrierechancen. Beim Berufseinstieg sind sie am ehesten bereit, ein geringeres Gehalt oder weniger interessante Arbeitsinhalte in Kauf nehmen, wenn es ihrer Karriere zumindest mittelfristig nützt.

Die Studie zeigt aber auch, dass das Gehalt und das Image des Arbeitgebers für Mitarbeiter in Zentral- und Osteuropa deutlich wichtiger sind als in Deutschland. Gerade unter jungen Mitarbeitern in den neuen EU-Ländern stehen Gehalt und Karrieremöglichkeiten an der Spitze der Auswahlkriterien eines neuen Arbeitgebers.

Interessanterweise zeigt die Erhebung weiter, dass das Gehalt im Laufe eines Aufstiegs in der Unternehmenshierarchie immer wichtiger wird. Auf den ersten Blick scheint es paradox, dass gerade Führungskräfte mit Jahresgehältern jenseits der 100.000 Euro-Grenze auf ihren Verdienst großen Wert legen. Jedoch steigen mit zunehmenden finanziellen Möglichkeiten auch die Ansprüche und Erwartungen.

In Zentral- und Osteuropa ist das Gehaltsthema heikler und die Loyalität der Mitarbeiter geringer als in Deutschland. Dort wird ein Arbeitgeber von jüngeren Mitarbeitern vor allem daran gemessen, welches Gehalt er zahlt und welche Karrierechancen er bietet.

Das Image des Arbeitgebers spielt für eine Karriereentscheidung in Deutschland eine weniger dominierende Rolle. In Zentral- und Osteuropa ist es für Mitarbeiter hingegen wichtig, bei einem großen, internationalen Konzern mit einem ausgezeichneten Arbeitgeberimage beschäftigt zu sein. Nur diese Unternehmen versprechen eine erfolgreiche Zukunft.

In Deutschland und international etablieren sich die konkreten Arbeitsinhalte ab Anfang 30 unabhängig von Ausbildung und Hierarchiestufe zum wichtigsten Thema gemeinsam mit dem Betriebsklima. Weiterbildung und Karrierechancen treten ab einem Alter von etwa 40 Jahren als Kriterium für die nächste Berufsentscheidung etwas in den Hintergrund.

Arbeitszeit und Reisetätigkeit haben je nach den persönlichen Lebensumständen eine unterschiedlich hohe Priorität. Besonders hoch ist die Bedeutung dieser Faktoren bei verheirateten Mitarbeitern zwischen 25 und 40 Jahren, also in der Phase der Familiengründung. Familienplanung und Kinder sind für diese Mitarbeitergruppe wichtiger als ihre Karriere. Nach dem Ende dieses Lebensabschnitts wird das Thema Arbeitszeit weniger bedeutsam. Für Führungskräfte spielt die Arbeitszeit bei der Wahl eines neuen Arbeitsplatzes überhaupt keine Rolle mehr.

Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie „Karriereentscheidungen“, an der sich 3672 Personen in 12 Ländern in Europa beteiligten. (Pressetext.de/ml)