Sanierer und Sieger müssen hart sein – dieses Klischee wird nicht nur von einigen Topmanagern großer Konzerne bewusst inszeniert, sondern ist auch für die Medien leichter vermarktbar als das Bild des abwägenden und leise agierenden Managers. Dr. Norbert Copray, Direktor der Deutschen Fairness Stiftung in Frankfurt warnt aber, Führungskräfte, die nach Rambo-Art Angst und Schrecken verbreiten, seien langfristig nicht erfolgreich.
Copray gibt zu bedenken: „Wer Mitarbeiter dazu bringt – sei es durch Angst, Druck, Drohung oder Erpressung gegen ihre Einsicht und gegen ihren Willen etwas zu tun, bekommt nur 50 % der möglichen Leistung.“ Copray vermutet, derartige Rambo-Chefs hätten sich ihr Verhalten von den in Medien gepriesenen Siegertypen abgeschaut, um selbst mit dem Druck durch Vorgaben von oben zurecht zu kommen. Dahinter aber verberge sich die Unfähigkeit von Vorgesetzten, mit ihrer eigenen Angst umzugehen. Außerdem glaubten viele, der knallharte, kompromisslose und eher unfaire Manager sei der erfolgreichste, was nachweislich nicht stimme.
„Entscheidend ist es, sich eine natürliche Autorität und damit Macht zu erarbeiten. Und die entsteht – durch viele Forschungen und Studien nachgewiesen – durch faires Entscheiden und Handeln“, so Copray. Daher sei es klüger, seine Macht einzusetzen, um andere für etwas zu begeistern. Dann würden sich Mitarbeiter mit dem Vorgesetzten und dem Unternehmen identifizieren und hoch motiviert und selbständig arbeiten, rät der Direktor der Fairness Stiftung in einem Interview mit mit dem Verlag für die Deutsche Wirtschaft. (na/ml)