Nun ist es amtlich: Das starke Wirtschaftswachstum in Deutschland ist keine Einbildung sondern handfest. Laut ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes lag das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2006 um 2,5% höher als im Vorjahr. Kalenderbereinigt ergibt sich sogar eine Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts von 2,7%. Das ist das zweitstärkste Ergebnis der Dekade seit 1996 (das stärkste war das Jahr 2000 mit +3,2%).
Die Wachstumsimpulse im Jahr 2006 kamen sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Anders als in den beiden zurückliegenden Jahren lieferte die inländische Verwendung jedoch den weitaus größeren Beitrag zum BIP-Wachstum (+1,7%-Punkte) als der Außenbeitrag (+0,7%-Punkte). Dazu trugen vor allem die Bruttoanlageinvestitionen bei, die so stark gestiegen sind wie noch nie nach der Vereinigung: In Ausrüstungen wurde nochmals deutlich mehr investiert als im Vorjahr (+7,3%), und auch die Bauinvestitionen sind nach der jahrelangen Schwächeperiode kräftig gestiegen (+3,6%).
Im Inland wurde jedoch nicht nur mehr investiert, sondern auch stärker konsumiert: Der private Konsum legte nach zwei nahezu stagnierenden Jahren um 0,6% zu, und der Staat erhöhte seine Konsumausgaben um 1,7%. Daneben präsentierte sich der Außenhandel weiterhin sehr dynamisch: Die Wachstumsraten der Im- und Exporte haben sich im Vergleich zu 2005 fast verdoppelt. Dabei sind die realen Exporte mit 12,4% wiederum stärker gestiegen als die Importe (+12,1%).
Der Staatssektor wies im Jahr 2006 nach noch vorläufigen Berechnungen ein Finanzierungsdefizit von 46,5 Milliarden Euro auf; bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen sind dies 2,0%. Damit wurde erstmals seit dem Jahr 2001 wieder der Referenzwert nach dem Maastrichtvertrag von 3% unterschritten. (na/ml)