Wie eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim ergab, müssen Unternehmen mit Betriebsrat deutlich höhere Löhne als Unternehmen ohne Betriebsrat zahlen. Ein Vergleich von Unternehmen mit ähnlichen Merkmalen hinsichtlich Branchenzugehörigkeit, Unternehmensgröße etc. zeige, dass der Unterschied gut 10% betrage. Zudem sei in Unternehmen mit Betriebsrat der Abstand zwischen den Lohngruppen kleiner. Dies liege vor allem daran, dass der zehnprozentige Lohnaufschlag nicht allen Beschäftigten gleich stark zugute komme.
Die Studie legt auch einen bisher unberücksichtigten Mechanismus zur Erklärung der hohen Arbeitslosigkeit unter Geringqualifizierten in Deutschland offen: Von den Studienteilnehmern werde häufig auf zu hohe Löhne und auf eine im internationalen Vergleich zu geringe Lohnspreizung als Ursache der Arbeitslosigkeit unter Geringqualifizierten verwiesen. Die international unüblich umfangreichen Mitbestimmungsmöglichkeiten der deutschen Arbeitnehmer über Betriebsräte leisten laut ZEW diesen hohen Löhnen und einer starken Lohnkompression Vorschub.
Die Studie basiert auf Daten für das Jahr 2001 des repräsentativen LIAB Datensatzes, in dem die Eigenschaften sämtlicher gut 1,3 Millionen Mitarbeiter der mehr als 8.500 Betriebe des IAB-Betriebspanels erfasst sind. Die Studie „Works Councils and the Anatomy of Wages“ ist kostenlos per Download erhältlich. (ZEW/ml)