Was passiert, wenn „Global Player“ in eine Region neu einziehen bzw. mit der Region verwurzelte Traditionsunternehmen übernehmen? Auch für multinationale Konzerne sind Arbeitskräfte vor Ort, traditionelle Fertigkeiten, Arbeitsmoral, vorhandene Innovationsnetzwerke und kulturelle Faktoren bedeutende Erfolgsfaktoren. Den Zusammenhang untersucht das Institut Arbeit und Technik (IAT) der Fachhochschule Gelsenkirchen im Rahmen des EU-Projekts „Cure“ (Corporate Culture and Regional Embeddedness).
Sowohl Länder mit langen Traditionen und gewachsenen sozialen Werten wie auch Länder, die einen tiefgreifenden kulturellen und politischen Wandel (wie z.B. Ungarn) hinter sich haben, sind im Projekt vertreten. Im Rahmen von „Cure“ soll zum einen untersucht werden, welche Unternehmenskulturen zu einem Engagement für die Region führen, zum anderen, welche Unternehmenstypen von welchen Regionalkulturen (Werte, Mentalitäten) profitieren. Dazu wollen die beteiligten Wissenschaftler herausfinden, wie Unternehmens- und Regionskultur zusammenwirken und sich gegenseitig beeinflussen. Dafür sind 210 Fallstudien und 21 weiterführende Studien in den sieben Regionen vorgesehen.
„Viele Unternehmen sind extrem loyal gegenüber ihrem Standort, selbst wenn sie nicht aus demselben Land stammen“, so der IAT-Experte PD Dr. Dieter Rehfeld. Gleichzeitig sind die Gesellschaften aber demselben Angleichungs- und Vereinheitlichungsprozess unterworfen wie Europa insgesamt. „Hier gilt es, die regionalen Unterschiede zu bewahren und gleichzeitig für die wirtschaftliche Weiterentwicklung Europas und seiner Regionen zu nutzen,“ so der Regionalforscher Stefan Gärtner. Nähere Informationen erteilt das Institut. (idw/ml)