In Deutschland stehen relativ geringe staatliche Einnahmen im Widerspruch zu einer hohen Besteuerung auf dem Papier. Vergleicht man die Steuereinnahmen mit den Unternehmensgewinnen in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR), tut sich für das Jahr 2001 eine Lücke von rund 100 Milliarden Euro auf, 5% des Bruttoinlandsprodukts, so das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin in seinem Wochenbericht 5/2007.
Das Institut vermutet einen ursächlichen Zusammenhang: Möglicherweise setzen gerade die hohen tariflichen Steuersätze in Deutschland Anreize für große Untemehmen, Steuergestaltungsmöglichkeiten zu nutzen.
Der Unternehmensteuersatz für deutsche Unternehmen ist im internationalen Vergleich relativ hoch. Trotzdem nimmt der Fiskus verglichen mit anderen Ländern nur wenig ein. Die derzeitige Unternehmensbesteuerung erzielt ein Aufkommen von rund 100 Milliarden Euro für den Staat, das sind gut 4% des Bruttoinlandprodukts 2006. Obwohl das Kassenaufkommen in den letzten Jahren kräftig stieg, liegt Deutschland bei den größeren Unternehmen im internationalen Vergleich zurück. Die meisten europäischen Nachbarländer haben die Unternehmens- und Kapitaleinkommensteuern reformiert. Die Steuersätze wurden deutlich gesenkt. Dennoch konnten die Steuereinnahmen in vielen Ländern stabilisiert oder sogar gesteigert werden, da zeitgleich die Bemessungsgrundlage verbreitert wurde.
Auch Deutschland hat sich mit der Steuerreform 2001 diesem Trend angeschlossen. Nach wie vor hohe tarifliche Steuersätze machen das deutsche Steuersystem jedoch anfällig für Gestaltungsstrategien, mit denen vor allem die großen Unternehmen ihre steuerpflichtigen Gewinne herunter rechnen oder ins Ausland verlagern. (DIW/ml)