Was im Mittelstand noch weitgehend fehlt, nutzen viele deutsche Großunternehmen offensichtlich eher zu intensiv: Business-Intelligence-Systeme. Die Hälfte arbeitet mittlerweile mit solchen unternehmensweiten Management-Informationssystemen. Viele verlieren allerdings den Überblick über die stetig wachsende Masse an unterschiedlichen Informationen und Auswertungen, die damit anfallen. Sie drohen in der Flut des eigenen Wissens zu ertrinken.
Bis zu 10.000 Analyseberichte sowie hunderte so genannter OLAP-Würfel zur Auswertung von Unternehmensdaten sind in Großunternehmen keine Seltenheit. Dies ergibt die „Business-Intelligence-Studie 2006 biMA“ der Steria Mummert Consulting. Für die Studie wurden 117 Unternehmen befragt.
Schnelles Reagieren entscheidet oft über Gewinn oder Verlust für Unternehmen. Zu viele ungefilterte Unternehmensdaten erschweren aber schnelle Entscheidungen, vor allem, wenn immer neue Berichtsversionen entwickelt und die alten zusätzlich weitergeführt werden.
Ein weiterer Trend: Der Empfängerkreis solcher Auswertungen wird in den Unternehmen ständig ausgeweitet. Nach Top-Management und Controlling wird Business Intelligence verstärkt in operativen Abteilungen genutzt. Die Mitarbeiter in den Fachabteilungen erwarten aber einen einfachen und sehr gezielten Zugriff auf die relevanten Daten. Der bleibt ihnen jedoch häufig versperrt, da die technische Infrastruktur die notwendige Vernetzung der Nutzer nicht leisten kann. So arbeiten beispielsweise ca. 80% der Unternehmen noch mit Papierausdrucken für die Auswertung und Weitergabe von Unternehmensdaten. 71% der befragten Firmen nutzen einfache Analysewerkzeuge wie Excel. Automatische Warnfunktionen nutzen bisher nur 12% der Unternehmen.
Diese Engpässe wollen nun viele Unternehmen (88%) durch Investitionen in eine automatisierte Berichtsverteilung und Warnfunktionen ihrer Business-Intelligence-Lösung (44%) für Entscheider lösen. Dazu sollen vermehrt Spezialwerkzeuge wie Data Mining, Dashboards und Intranet-Portale kommen.
Noch Zukunftsmusik ist ein mobiles Business-Intelligence-System über Datenfunk-Handys (UMTS-Handys) oder PDAs. Bisher planen nur 17% der befragten Unternehmen entsprechende Investitionen. (na/ml)