Die Europäer sind geteilter Meinung, wenn es um eine erneute Erweiterung der Europäischen Union geht. 46% der EU-Bürger sind für eine nochmalige Erweiterung, 42% sprechen sich dagegen aus. Sehr starke Vorbehalte gegen eine erneute Erweiterung haben die Deutschen, Franzosen und Engländer. Polen, Slowenen und Griechen befürworten dagegen eine weitere Aufnahme von Staaten in die Europäische Union, so das Ergebnis der jüngsten Eurobarometer-Umfrage von TNS Infratest für die EU-Kommission unter knapp 30.000 EU-Bürgern.
Insgesamt sehen die Bürger der zehn neuen Mitgliedstaaten eine Erweiterung wesentlich positiver als jene der früheren EU15-Länder (72% gegenüber 41%). Seit Frühjahr 2006 hat sich die öffentliche Meinung in einigen Mitgliedstaaten deutlich geändert. Die stärkste Unterstützung findet sich in Polen (76%, +4 Prozentpunkte), gefolgt von Slowenien (74%, +1 Prozentpunkt). Als nächstes folgen Griechenland (71%, +15 Prozentpunkte) und die Slowakei (69%, +11 Prozentpunkte). In Großbritannien und in Spanien hat die Unterstützung deutlich nachgelassen (36%, -8 Prozentpunkte bzw. 51%, -4 Prozentpunkte). Am niedrigsten ist die Zustimmung bei den Bürgern in Deutschland (30%, +2 Prozentpunkte). Auch die Bürger Österreichs (31%, +4 Prozentpunkte), Luxemburgs (32%, +5 Prozentpunkte) und Frankreichs (34%, +3 Prozentpunkte) haben deutliche Vorbehalte gegen eine weitere EU-Erweiterung.
Die Ergebnisse zeigen nach Meinung von Infratest, dass die EU15-Mitglieder offenbar erweiterungsmüde sind. Das gelte besonders für Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Diese Länder wären trotz ihrer Unterstützung für das politische Projekt über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Erweiterung besorgt. (TNS infratest/ml)