Der Vorwurf, Direktinvestitionen in den zehn EU-Staaten Mittel- und Osteuropas dienten in erster Linie der Verlagerung von deutschen Jobs in Billiglohnländer, wird durch eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) widerlegt. Die Zahl der Beschäftigten deutscher Firmentöchter in den heutigen zehn EU-Staaten Mittel- und Osteuropas ist von 31.000 im Jahr 1990 auf 757.000 im Jahr 2004 gestiegen. Doch nur 120.000 Jobs sind im Zuge der Direktinvestitionsaktivitäten aus Kostengründen von Deutschland in die mittel- und osteuropäischen Länder verlagert worden.
Dieses Ergebnis der Studie des IW lasse sich nicht zuletzt mit den Motiven erklären, die die deutschen Unternehmen bei ihrem Engagement im Ausland verfolgen. So wurden schätzungsweise nur etwa 30% der Direktinvestitionen zwischen Ostsee und Schwarzem Meer getätigt, um von günstigeren Produktionskosten an den ausländischen Standorten zu profitieren. Rund 70% dienten dagegen dem Zweck, neue Märkte zu erschließen bzw. errungene Marktanteile zu sichern. Damit haben die gut 41 Milliarden Euro, die von deutschen Betrieben in Mittel- und Osteuropa bis 2004 angelegt wurden, allen Erfahrungen zufolge sogar dazu beigetragen, die Wettbewerbsfähigkeit der Mutterunternehmen in Deutschland zu stärken und damit auch Jobs am Standort Deutschland zu sichern. Ausführlichere Ergebnisse stehen online zur Verfügung. (IW/ml)