Trotz des Hochs im Handwerk bleiben die Erwartungen aber vorsichtig, meldet die Creditreform in ihrer aktuellen Analyse „Wirtschaftslage Handwerk, Frühjahr 2007“, die gestern vorgestellt wurde. 43,5% der knapp 3500 im Frühjahr 2007 befragten Handwerksbetriebe bezeichnen ihre aktuellen Geschäftslage als sehr gut und gut (Vorjahr: 29,1%). Lediglich 5,5% der Unternehmen urteilen mit mangelhaft oder ungenügend.
Die Stimmung ist in Westdeutschland besser als im Osten. Während in den alten Bundesländern 44,1% gute Noten vergeben, sind es in den neuen nur 42,0%. Als schlecht bezeichnen ihre Geschäftslage 4,9% (Vorjahr: 12,7%) der Betriebe im Westen und 6,8% (Vorjahr: 15,2%) der Betriebe im Osten. Der Saldo aus guten und schlechten Einschätzungen zur Geschäftslage steigt damit auf ein Allzeithoch von 38,0% (Vorjahr: 15,7%). Besonders die Stimmung in der Baubranche verbesserte sich deutlich: 36,7% vergeben hier die Noten sehr gut und gut. Das ist ein Anstieg um 16,4 Prozentpunkte im Jahresverlauf.
Der Aufschwung zeigte auch Auswirkungen auf den Personalbestand im Handwerk: 27,2% der Befragten konnten ihren Personalbestand vergrößern, das entspricht einem Anstieg von 8,6 Prozentpunkten im Jahresvergleich.
Aktuell erwarten 30,7% der Handwerksbetriebe innerhalb der nächsten sechs Monate steigende Umsätze. Das entspricht einem moderaten Anstieg um 4,6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Die Investitionsbereitschaft im deutschen Handwerk liegt zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder über 50%: Aktuell planen 53,2% der Befragten zu investieren.
Das Zahlungsverhalten ihrer Kunden schätzen die Handwerker deutlich besser ein als im letzten Jahr: 43,0% bezeichnen es als sehr gut oder gut (Vorjahr: 34,2%) und nur noch 5,0% urteilen mit mangelhaft oder ungenügend. Im Frühjahr 2006 waren es noch 9,5%. Dass das Zahlungsverhalten nicht bloß subjektiv besser eingeschätzt wird, zeigen die Antworten auf die Frage nach dem konkreten Zahlungseingang. 84,4% der privaten Auftragnehmer und 68,2% der öffentlichen begleichen ihre Rechnung fristgerecht innerhalb von 30 Tagen. Im vergangenen Jahr waren es lediglich 78,6, bzw. 59,5%. Mehr als 90 Tage Zeit lassen sich 0,7% der privaten Kunden (Vorjahr: 0,8%) und 2,7% der öffentlichen (Vorjahr: 3,6%). 8,2% der Unternehmen im Handwerk hatten im Jahr 2006 keine Forderungsausfälle zu beklagen. Das entspricht einem Rückgang von 0,6% im Jahresverlauf. Die Zahl der Betriebe, die Ausfälle von mehr als einem Prozent im Verhältnis zum Umsatz erlitten, sank von 21,2 auf 18,5% ab.
Creditreform wollte noch wissen, ob sich Handwerksbetriebe durch die sich zunehmend ausbreitende Auftragsvergabe über Internetauktionen wie bei „My-Hammer.de“ neuem Konkurrenzdruck ausgesetzt sehen. 87,8% der Befragten gaben an, sich nicht zu beteiligen. Immerhin 7,4% nehmen gelegentlich daran teil. Für 64,6% haben die genannten Internetplattformen keine Auswirkungen auf die eigene Auftragslage. 13,9% sehen eine Verschlechterung und 7,2% profitieren von der Auftragsvergabe.
Die genaue Analyse steht per Download im Internet zur Verfügung. (Creditreform/ml)