Nach Analysen der Volkswirte der Deutschen Postbank müssen deutsche Unternehmen im Jahr 2007 für die Erhöhung der Mehrwertsteuer rund sieben Milliarden Euro berappen – gut 1% der gesamten Unternehmens- und Vermögenseinkommen des vergangenen Jahres. Dank der guten Konjunktur werde die Wirtschaft diese Steuermehrbelastung allerdings gut verkraften, meinen die Experten der Bank.
„Die Unternehmensgewinne werden auch im angelaufenen Jahr kräftig steigen“, prognostiziert Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt der Bonner Bank. Die höhere Mehrwertsteuer belaste auch nicht alle Unternehmen gleich stark. Knapp die Hälfte der in Deutschland verbrauchten Güter und Dienstleistungen sind von der Mehrwertsteuer befreit oder haben einen reduzierten Steuersatz, wie zum Beispiel der Buchhandel, der Lebensmittelsektor und der öffentliche Nahverkehr. Hier habe sich so gut wie nichts geändert.
Anders sieht es in Branchen mit starkem Wettbewerb oder preissensitiver Nachfrage aus. Je stärker die Konsumenten auf eine Preiserhöhung durch Einschränkung ihrer Nachfrage oder Ausweichen auf andere Produkte reagieren, desto höher sei der Anteil der Steuererhöhung, den die Hersteller und der Handel selbst tragen müssen. Die Preise für Haushaltsgeräte lagen zum Beispiel im Januar, trotz Mehrwertsteuererhöhung, 0,5% unter dem Niveau des Vorjahres, während das allgemeine Preisniveau im gleichen Zeitraum um 1,6% stieg. Dagegen konnten Dienstleistungsbetriebe wie Handwerk und Reinigung die höhere Steuer auf ihre Preise aufschlagen.
Insgesamt rechnen die Postbank-Experten mit einer zusätzlichen Belastung von 20 Milliarden Euro durch die Mehrwertsteuererhöhung. Mit sieben Milliarden entfällt davon gut ein Drittel auf die Unternehmen, knapp zwei Drittel tragen die Verbraucher.
Ein ausführlicher Beitrag der Postbank-Experten zum Thema steht im Internet bereit. (Postbank Research/ml)