Ein Ende der Tarifverhandlungen in der Bauindustrie scheint in Sicht. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Vizepräsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Prof. Thomas Bauer sah am Dienstag klare Signale der Arbeitnehmerseite. Bauer rief Zauderer in den eigenen Reihen – die Verbände in Niedersachsen und Schleswig-Holstein – auf, dem vertretbaren Abschluss zuzustimmen.
Der Entwurf sieht eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 3,1% sowie eine betrieblich flexibel zu gestaltende Einmalzahlung von 0,4% für die rund 700.000 Beschäftigen vor. Die Laufzeit würde zwölf Monate bei einem Nullmonat betragen.
Bauer gab zu bedenken, man verstehe den Abschluss auch als Signal für die Zukunftsfähigkeit der Branche und als gutes Argument, den Bau wieder für qualifizierte Fach- und Führungskräfte interessant zu machen. Diese Chance dürfe man nicht vertun. Die Kostenbelastung liege deutlich unter drei Prozent. Auch die Einmalzahlung könne flexibel an die wirtschaftliche Situation des Betriebes angepasst werden. Hinzu komme die anziehende Baukonjunktur. Zudem bleibe die Höhe der Mindestlöhne unverändert.
Bauer sagte weiter: „Im Falle einer Ablehnung durch das niedersächsische oder schleswig-holsteinische Baugewerbe müssen auch wir den Tarifvorschlag ablehnen, um ein Auseinanderfallen der Tariflandschaft zu verhindern.“ Der Erhalt des Flächentarifvertrages habe für die Bauindustrie oberste Priorität. Ohne Flächentarifvertrag werde es in Deutschland eine völlig unübersichtliche Tariflandschaft am Bau geben. Dies würde auch den Unternehmen erheblich schaden. Bauer erwartet, dass im Falle einer Zurückweisung die IG BAU die Schlichtung anrufen wird.
Die Erklärungsfrist der Tariparteien endet am 4. Mai 2007. Im Fall der Ablehnung muss die Zentralschlichtungsstelle sieben Kalendertage nach Anrufung zusammentreten. Den Vorsitz hat dann der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement. (na/ml)